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Das Beste aus zwei Welten

Mit der Picomax 56 TOP schlägt Fehlmann ein neues Werkzeugmaschinenkapitel auf. Die Maschine bietet das, was bei semikonventionellen Drehmaschinen bereits gang und gäbe ist, aber bisher bei Fräsmaschinen die Ausnahme war: das schnelle und feinfühlige Bedienen per Hand, gepaart mit der Effizienz und Genauigkeit einer hochwertigen CNC-Maschine. Die «Technische Rundschau»-Redaktion hat sich die Maschine vor Ort angesehen und war vom Ergebnis angetan.

Wolfgang Pittrich - Gutes zu verbessern, gehört zur täglichen Routine eines Werkzeugmaschinenkonstrukteurs. Etwas sehr Erfolgreiches noch zu toppen und ein wegweisendes Produkt zu kreieren – das ist hohe Maschinenbauschule. Insofern ist der Fehlmann AG mit der Picomax 56 TOP ein grosser Wurf gelungen.
Die Maschine ist eine vollwertige 3- bis 4-Achs-CNC-Maschine, die aber auch manuell sehr feinfühlig bedient werden kann. Ideal also für den Einsatz im Prototypenbau, bei kleinen Serien und in der Ausbildung. Dabei war die Ausgangssituation für die neue Maschine, so erinnert sich Urs Schmid, Leiter Entwicklungsprojekt bei Fehlmann, nicht trivial: «Die Messlatte war hochgesteckt, denn die Vorgängermaschine Picomax 54 erfreut sich dank der hervorragenden Bedienung einer grossen Beliebheit.» Nicht umsonst wurden über 1000 Maschinen in den Markt gebracht.
Das Nachfolgermodell sollte die positiven Eigenschaften des Vorgängers beibehalten und trotzdem den Stand der Technik einer CNC-Maschine abbilden. Das Pflichtenheft der Picomax 56 musste deshalb um einige Seiten erweitert werden. Gefragt waren eine deutliche Verbesserung der Fräsleistung unter Verwendung modernster Werkzeugtechnologien genauso wie die Abbildung von 3D-CNC-Funktionalitäten und der Einsatz eines automatischen Werkzeugwechslers.
Zudem sollte die Maschine als kompakte Hakenmaschine durch jede grössere Werktstatttüre passen. Last but not least spielte der Preis eine nicht unwichtige Rolle: Gefordert war eine günstige Einsteigermaschine, ohne auf die Fehlmann-tpyischen Eigenschaften wie Qualität, Präzision und «Made in Switzerland» zu verzichten. Die Vorgaben waren ambitioniert. Speziell der Einsatz der manuellen Handräder auf Basis der NC-gesteuerten Achsen verlangte viel kreativen Input.

Manuelle Handräder als Herausforderung
Herausgekommen ist eine Lösung, die sogar altgediente Bediener konventioneller Maschinen überzeugen muss. Basis dafür ist das zum Patent angemeldete TOP-Paket («Touch or Programm»), das ein komfortables manuelles Arbeiten genauso ermöglicht wie das schnelle Switchen zwischen Handrad- und CNC-Betrieb. So lässt sich beispielsweise beim Bohren die Z-Achse per Handrad genauso feinfühlig bewegen wie bei den konventionellen Maschinen, wobei die Bohrtiefe manuell wie auch mittels elektronischem Tiefenanschlag gesetzt werden kann.
Noch komfortabler ist das manuelle Gewindeschneiden. Für Urs Schmid die gelungen Symbiose von CNC- und manuellem Arbeiten: «Beim Gewindeschneiden wird der Vorschub mit der Drehzahl synchronisiert. Kostspielige Ausgleichsfutter entfallen und selbst kleinste Gewinde lassen sich in zähen oder weichen Materialien problemlos schneiden.»
Wobei die Picomax 56 den CNC-Part genauso virtuos beherrscht. Egal ob 3D-Konturfräsen oder das Übertragen von externen CAM-Programmen: Es steht eine vollwertige CNC-Maschine zur Verfügung.
Für die hochgenaue Produktion kleiner Serien können sowohl einwechselbare Messtaster eingesetzt werden wie auch Tischtastsysteme zur Werkzeugkontrolle. Die Positionstoleranz wird von Fehlmann mit 6 µm angegeben. Ausgerüstet mit einem Teilapparat, kann die Picomax 56 sogar eine vierte Achse bearbeiten. Um das geforderte Preis-Leistungs-Niveau einhalten zu können, legte Urs Schmid mit sein Team grossen Wert auf einfache Lösungen, ohne auf Qualitätskomponenten zu verzichten. So kommt beispielsweise die komplette Antriebs- und Steuerungseinheit wie gewohnt von Heidenhain. ¡

Fehlmann AG
5703 Seon, Tel. 062 769 11 11
mail@fehlmann.com
www.fehlmann.com


Uf guet Dütsch
Mit der Picomax 56 TOP hat Fehlmann die jahrzehntelange Erfahrung beim Bau von konventionellen Bohr- und Fräsmaschinen überaus geschickt mit dem eigenen Wissen von modernster CNC-Technik kombiniert. Die Maschine dürfte auf jeden Fall bei jenen ihre Anhänger finden, die schnell ein Werkstück von der Maschine bekommen müssen, ohne aufwendig den G-Code zu bemühen; wobei die Heidenhain-Steuerung auch den komfortablen Dialog kennt. Überzeugt hat jedenfalls die Bedienung per Handrad. Einfach zu bedienen und doch mit dem notwendigen Gefühl ausgestattet, erkennt man sofort, wenn es zu kniffligen Arbeitssituationen kommt. (pi)


Es geht auch von der Stange
Mit einer pfiffigen Neuheit überraschte die Fehlmann AG auf ihrer Hausausstellung. Auf der Basis des CNC-Teil-/-Schwenkapparates ATS 160 wurde eine Stangenbearbeitungseinheit präsentiert (siehe Abbildung). Das Modul kann Stangen bis 200 mm Länge und 20 mm Durchmesser aufnehmen. Beladen wird manuell gegen einen Anschlag. Ein einwechselbares Dornwerkzeug sorgt für die Nullpunktorientierung und damit auch für die definierte Bewegung des Vorschubs in Z-Achse. Die bearbeiteten Werkstücke werden mittels Scheibenfräser bis auf einen minimalen Haltebutzen abgetrennt. Der letztendliche Trennvorgang geschieht durch den Kontakt mit dem Dornwerkzeug. Das Stangenlademodul kann auf jeden Teil-/Schwenkapparat der Serie ATS 160 mit F-64-Spindel nachgerüstet werden. Schnittstelle ist eine Adapterplatte von Lang.