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Hochwertige Präzisionsteile rasch verfügbar

Der Schweizerische Fachverband metallverarbeitender Zulieferer hatte zur Firma Ypsotec nach Grenchen eingeladen, und zahlreiche Vertreter von Mitgliedsunternehmen waren gekommen, um im Rahmen einer Betriebsbesichtigung die «Erfolgsrezepte» des versierten Medizinaltechnikzulieferers kennenzulernen.

Wie schafft es der Grenchner Zulieferbetrieb Ypsotec, im schwierigen Markt der Medizinaltechnik – mit seiner heiklen Kundschaft – erfolgreich zu bestehen? Die Antwort auf diese Frage interessierte mehr als 60 Vertreter von Mitgliedsunternehmen des SMZ, des Schweizerischen Fachverbandes metallverarbeitender Zulieferer, der im Rahmen der ersten Etappe seiner «Tour de Suisse 2012» durch Schweizer Vorzeigebetriebe zu der Informationsveranstaltung eingeladen hatte.
Die Ypsotec AG gehört zur Ypsomed-Gruppe, einem international führenden Unternehmen der Medizinaltechnik, und zählt heute zu den bedeutendsten Schweizer Herstellern von komplexen mechanischen Präzisionskomponenten sowie Instrumenten und Implantaten für die Medizinindustrie. Die Losgrössen liegen zwischen 500 und 500?000, Standard sind 5000 bis 50?000. Zum Kundenstamm des 1916 gegründeten 130-Mitarbeiter-Unternehmens gehören diverse marktführende Unternehmen aus dem In- und Ausland.
«Als Komplettanbieter tragen wir zum Erfolg unserer Kunden bei durch rasche Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger Produkte», weihte Geschäftsführer Maurice Meytre die Besucher in die Philosophie seines Unternehmens ein. Basis dessen sind integrierte Fertigungsmöglichkeiten in den Bereichen Drehen (kurz und lang), Fräsen, Schleifen und Honen.
Das breite Leistungsspektrum der Grenchner reicht von der Evaluierung bis zur Realisierung, von der Produktentwicklung in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden über die Herstellung bis zur Lieferung einbaufertigen Serienteile und kompletter Baugruppen.
Zum vielfältigen Dienstleistungsangebot gehören auch nachgelagerte Prozesse wie Laserschweissen und -beschriften, Reinigung mittels Ultraschall, thermische Behandlung und Oberflächenveredelung, unter anderem durch Strahlen/Entgraten, E-Polieren oder Gleitschleifen. «Es ist unser grosser Vorteil, dass wir einschliesslich hochstehender Qualitätssicherung und Just-in-time-Anlieferung alles aus einer Hand anbieten können», fasste Maurice Meytre zusammen.
Den Maschinenpark von Ypsotec mit den Standorten Grenchen und Tabor (CZ) bilden rund 75 moderne CNC-Maschinen mit bis zu 13 gesteuerten Achsen, die im Zweischichtbetrieb plus Geisterschicht arbeiten. «Durch den Einsatz moderner Dreh- und Fräszentren in Verbindung mit innovativer Programmierung können wir technisch hochstehende Präzisionskomponenten herstellen», führte der Ypsotec-Chef aus. «Und dank permanenter Investitionen in den Maschinenpark und in die Weiterbildung unserer ausgewiesenen Fachkräfte sind wir in der Lage, die hohen spezifischen Anforderungen der Kunden jederzeit zu erfüllen.»

Rückverfolgbarkeit garantiert
Im Bereich Laserbearbeitung setzt Ypsotec auf die jüngste Entwicklung der YAG-Laserschweisstechnik und die entsprechende Methodik. «Oft machen die Vorzüge der Lasertechnik neue und kosteneffizientere Produktionsverfahren erst möglich», erklärte Maurice Meytre. «Hinzu kommt, dass das Laserbeschriften weitere Vorteile der optischen Aufwertung und Kennzeichnung der einzelnen Komponenten bietet.»
Die Flexibilität des Unternehmens zeigt sich nicht nur in Bezug auf die eingesetzten Verfahren, sondern auch in der Vielfalt der verwendeten Materialien. Für Produkte wie orthopädische Implantate, chirurgische Instrumente, Endoskope und dergleichen werden sämtliche rost- und säurebeständigen Stähle, Aluminium-, Titan- sowie Kobalt-Legierungen und Kunststoffe wie POM, PPSU und PEEK verarbeitet. Dabei liegt der Drehdurchmesser zwischen 2 und 65 mm, während das Werkstückvolumen beim Fräsen von 2 bis 1500 cm3 reicht.
Durch konsequente Umsetzung der Normen will Ypsotec eine gleichbleibend hohe Qualität sicherstellen. Das nach ISO 9001, 13485 und 14001 zertifizierte Unternehmen dokumentiert kundenspezifisch von der Wareneingangsprüfung über die einzelnen Prozessschritte. Auf Wunsch werden Erstmusterprüfberichte oder Prüfprotokolle erstellt. «Wir garantieren vollständige Rückverfolgbarkeit sowie qualifizierte und validierte Fertigungsprozesse gemäss den Norm- und Kundenanforderungen», merkte Maurice Meytre an. «Qualität setzt nicht nur den Massstab bei der Fertigung der Produkte, sie umfasst auch die einwandfreie Ausführung sämtlicher Dienstleistungen – von der Offertstellung bis zur Auslieferung.»
In Zeiten eines immer härter werdenden Wettbewerbs und eines starken Frankens wirkt sich ein weiterer Aspekt positiv auf die wirtschaftliche Situation des Unternehmens aus: Neben dem Produktionsstandort in Grenchen mit 100 Mitarbeitern verfügt Ypsotec seit 2005 noch über einen weiteren Standort in Tabor (CZ) mit 30 Mitarbeitern. «Dort werden viele lohnintensive Arbeiten ausgeführt, so dass wir unseren Kunden stets wirtschaftliche Lösungen anbieten können», erklärte Maurice Meytre den Besuchern der Betriebsbesichtigung.

Bernhard Reichenbach

Ypsotec AGGrenchen, Tel. 032 654 97 11, info@ypsotec.com


Vier Fragen an Maurice Meytre, Geschäftsführer der Ypsotec AG

Herr Meytre, wie sehen Sie die derzeitige Situation von Ypsotec und die des Medizinaltechnikmarktes?
Die Situation von Ypsotec hat sich in den vergangenen Jahren stetig verbessert. Weshalb sprechen wir von stetiger Verbesserung? Der mit weitem Abstand grösste Kunde war unsere Muttergesellschaft Ypsomed. Heute ist Ypsomed ein Kunde von vielen. Wir haben jetzt ein ausgeglichenes Kundenportfolio mit doppelt so vielen interessanten Medizinaltechnikkunden wie noch vor vier Jahren. Ypsotec gilt als fundierter Partner in der Medizinaltechnik. Die gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen sind uns bestens bekannt, und die ISO-Norm 13485 wurde bereits 2002 umgesetzt. Auf dem Medizinaltechnikmarkt wird es in der Zukunft sehr eng. Grundsätzlich gibt es immer noch ein Wachstum von rund fünf bis sieben Prozent jährlich. Als Zulieferer tritt man gegen interne Herstellkosten der OEMs an.

Wie sehen Sie die Wettbewerbssituation auf dem Medizinaltechnikmarkt?
Ypsotec hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der Top-10-Zulieferanten des Schweizer Medizinaltechnikmarktes in der Metallverarbeitung entwickelt. Marktbegleiter kommen und gehen. Die starken Wettbewerber fordern uns täglich, sämtliche Prozesse zu überdenken und wirtschaftliche Lösungen zu finden.

Was sind in Ihren Augen die Hauptfaktoren für den Erfolg Ihres Unternehmens?
Das Wichtigste sind unsere Mitarbeiter. Gute Ausbildung, gepaart mit Einsatzbereitschaft und Flexibilität, ermöglichen uns, gezielt auf die Kundenanforderungen zu reagieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir alles aus einer Hand fertigen können und dem Kunden ein «Sorglos-Paket» anbieten. Alles aus einer Hand heisst: Drehen ab Stange von Durchmesser 2 bis 65 Millimeter, Fräsen kubischer Komponenten, die Montage von Baugruppen sowie das Laserschweissen und -beschriften. Eine weitere Stärke ist das «Finish» rotationsymmetrischer Teile. Dies ermöglicht uns, Oberflächenrauheiten von N2 herzustellen. Hinzu kommt, dass wir neben Grenchen noch einen weiteren Standort in Tabor (CZ) haben. Dort werden viele lohnintensive Arbeiten ausgeführt, sodass wir unseren Kunden stets wirtschaftliche Lösungen anbieten können.

Wo sehen Sie noch Potenzial für Ihr Unternehmen?
Stetige Verbesserung ist das Credo in unserer Firma. Das heisst für uns: Lean Production, 5S-Arbeitsmethodik sowie enge Zusammenarbeit mit den Kunden und Lieferanten. Der Implantatemarkt im Dentalbereich wird sich bei uns in den kommenden Jahren sehr positiv entwickeln. Neue Bereiche sehen wir im Markt USA. Gerade dort ist unsere Stärke sehr gefragt: komplexe Teile in Stückzahlen von 500 bis 50 000 in hoher Präzision schnell fertigen und liefern zu können.