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Kompakte Einheiten mit viel Potenzial

Die Prodex 2012 zeigte intelligente Lösungen für die Komplettbearbeitung: Rund 29000 Besucher informierten sich an der Fertigungstechnikmesse Prodex in Basel bei 315 Ausstellern über Neuheiten und Weiterentwicklungen bei Werkzeugmaschinen, Präzisionswerkzeugen und Fertigungsmesstechnik. Besonders beachtet wurden platzsparende Bearbeitungslösungen, mit denen sich Präzisionsbauteile wirtschaftlich komplettfertigen lassen.

(re) Eine hochinteressante Leistungsschau boten die 315 Aussteller der Prodex, internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Werkzeuge und Fertigungsmesstechnik, den 29 000 Fachbesuchern. Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie und dem damit verbundenen leichten Besucherrückgang zeigten sich sowohl die Organisatoren als auch die befragten Aussteller und Besucher zufrieden mit der Veranstaltung und der Qualität der Kontakte. Die Mehrzahl der Befragten ist überzeugt, dass die Prodex massgeblich dazu beiträgt, den Werkplatz Schweiz zu festigen.
Sowohl im Bereich Werkzeuge (siehe Seite 18 ff.) als auch bei den Werkzeugmaschinen bot die Prodex diverse Neuentwicklungen, die den Anwendern die Chance bieten, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Die «Technische Rundschau» stellt nachfolgend Maschinen-Highlights aus den Bereichen Drehen und Fräsen vor, die insbesondere den Trend zur präzisen und wirtschaftlichen Komplettfertigung selbst komplexer Teile aufnehmen.
Mit dem kompakten Hochgeschwindigkeits-Bearbeitungszentrum Mikron HSM 200U LP, das bei GF AgieCharmilles Schweiz-Premiere feierte, sollen sich kleine bis mittlere Chargen mit kurzen Zyklen in bedienerlosen Schichten rund um die Uhr fertigen lassen. Laut Hersteller sorgt ein «revolutionäres» Achsenkonzept in Verbindung mit einer hohen geometrischen Stabilität für eine extreme Wiederholgenauigkeit der Bewegungsführung. Zu den Stärken der fünfachsigen HSM 200U LP und ihrer Schwester, der dreiachsigen HSM 200 LP, gehören auch die Flexibilität bei spezifischen Automatisierungsanforderungen sowie das Spänemanagement. Die rund 3600 kg schweren Maschinen messen 890 x 2000 mm (B x H). Damit eignen sie sich besonders für Hersteller kleiner Präzisionsteile, bei denen Werkstattfläche und Maschinengewicht eine Rolle spielen. Ihre Ausstattung beinhaltet lineare Direktantriebe in allen Achsen, eine leistungsstarke HSK-E32-Motorspindel, die bis zu 50 000 min-1 dreht, sowie ein 30- oder 60-teiliges Werkzeugmagazin.
Mit der Almac CU 2007 hat Tornos sein erstes Vertikalbearbeitungszentrum auf den Markt gebracht. Mit seiner hohen Präzision, Geschwindigkeit und Dynamik soll es alles mitbringen, was Anwender numerisch gesteuerter Präzisions-bearbeitungszentren erwarten. Die Maschine ist mit drei bis fünf vollwertigen Achsen erhältlich und für die Fertigung kleiner, komplexer Einzelstücke ebenso gedacht wie für die Produktion grosser Lose. Sie besitzt eine solide Gusseisenkonstruktion, die auch hohen Belastungen bei der Bearbeitung dauerhaft standhält. Ihr Arbeitstisch ist für Lasten bis zu 250 kg ausgelegt. Die kompakte Einheit bietet einen X/Y/Z-Verfahrweg von 500/400/470 mm. Beim Schwestermodell CU 3007 ist der X-Verfahrweg auf 700 mm vergrössert. Die direkt angetriebene Spindel, die bis zu 20 000 min-1 dreht, ist durch ihre thermische Regelung besonders stabil. Die HSK 40-Werkzeughalter und eine Vorschubgeschwindigkeit von 60 m/min tragen zu einer hohen Bearbeitungsleistung bei.
Präzision und technische Kompetenz bei komplexen Bearbeitungsaufgaben sollen die Maschinen von Grob bieten. Ein Beispiel ist das neue Fräs-/Dreh-Universal-Bearbeitungszentrum G550T, das am Stand des Handelsunternehmens Reimmann gezeigt wurde. Der spezielle Maschinentyp verbindet das Fräsen und Drehen mit horizontaler Spindellage in einer Aufspannung. Die Neuentwicklung basiert auf den Grundlagen der G-Modul-Baureihe des Herstellers mit ihrer speziellen Achsenanordnung. Die schnell drehende Achse der einspindligen 5-Achsen-Baureihe soll sich sehr gut für eine Erweiterung zur Drehbearbeitung eignen. Moderne NC-Spanntechnik ermöglicht die Werkstückspannung ganz ohne Hydraulik. Über das NC-Programm wird die elektromechanische Motorspindel hochpräzise hinsichtlich Werkzeugspannung und Drehfunktion betätigt. Die für die Nass- und Trockenbearbeitung geeignete Maschine bietet zudem eine hohe Dynamik und Steifigkeit. Hieraus resultieren kurze Bearbeitungszeiten und eine hohe Genauigkeit.
Mit der M8 Cube präsentierte Datron eine neu designte, kompakte HSC-Portalfräsmaschine zur wirtschaftlichen Bearbeitung von Aluminium und anderen NE-Metallen sowie Komposit-Materialien. Durch ihren steifen, vibrationsarmen Aufbau soll die Maschine eine hohe Oberflächengüte erzielen. Mehrere Faktoren tragen zu hohen Zerspanleistungen bei. Zu nennen sind insbesondere hochdynamische bürstenlose Antriebe, eine leistungsfähige Steuerung, eine Verfahrgeschwindigkeit von 22 m/min
sowie der Einsatz hochtouriger Spindeln mit Leistungen bis 3 kW und Drehzahlen bis 60 000 min-1 in Kombination mit kleinen Werkzeugen. Hochwertige Linearführungen, Kugelumlaufspindeln, präzise gefertigte Strukturelemente und die (optional erhältliche) Werkzeugaufnahme des Typs HSK-E 25 tragen zu hoher Präzision bei. Der automatische Werkzeugwechsler verfügt über einen integrierten Längentaster und – je nach Ausführung – bis zu 30 Steckplätze. Optional kann das dreiachsige System mit einem Dreh-/Schwenktisch für die 5-Achsen-Bearbeitung erweitert werden.
Ein Highlight am Stand des Handelsunternehmens Suvema war die neu designte Okuma-Drehmaschine Multus B 300 II mit der neuen Steuerung OSP-P 300. Die Multus-B-Reihe kombiniert die Vorteile von Drehmaschinen und Vertikalzentren des Herstellers in einem Konzept in vier Baugrössen mit bis zu sieben Achsen (einschliesslich Gegenspindel) und bis zu 160 Werkzeugen. Sie eignet sich besonders für die universelle, komplexe Komplettbearbeitung kleiner bis mittlerer Lose mit Hochgeschwindigkeitsfunktionen. Die neue Steuerung soll Bedienfreundlichkeit sowie Betriebssicherheit verbinden und die Maschine noch leistungsfähiger und wirtschaftlicher machen. Die eigentliche CNC-Funktion wird vom Okuma-eigenen Betriebssystem gesteuert, parallel wird für Bedienung und Netzwerk Windows XP eingesetzt. Somit können Windows-Programme wie Excel in der Werkstatt angewendet werden, und die Netzwerkinstallation soll so einfach sein wie beim herkömmlichen PC.
Als kostenoptimierte Standardlösung auch für kleine und mittlere Serien zeigte Spinner an der Prodex sein Simultandrehzentrum TTC 300 erstmals mit einem internen Roboter für das Teilehandling. Die beiden schnellen Servorevolver der universellen Maschine arbeiten parallel und flexibel. Ihre jeweils zwölf angetriebenen Werkzeuge drehen mit 6000 min-1. Der obere Revolver bietet optional auch eine Y-Achse. Die modernen Steuerungssysteme können im Dialog zwei Kanäle mit zwei synchronen Revolvern werkstattmässig programmieren. Die solide Maschine mit Gussbett und grossen, gehärteten und geschliffenen Gleitführungen soll mit hoher Zerspanleistung und langen Werkzeugstandzeiten Teile mit hoher Oberflächengüte fertigen. Dank seiner guten Dämpfungswerte eignet sich das Drehzentrum auch für die Hartzerspanung. Ein Roboter übernimmt die Be- und Entladung mit bis zu 1 kg schweren Werkstücken von 10 bis 100 mm Durchmesser und Länge in der Maschine. Flexibel programmierbar, schafft er kurze Rüst- und Beladezeiten ab 6 s. •
Agie Charmilles Sales Ltd
2560 Nidau, Tel. 032 366 19 19
contact@ch.gfac.com, www.gfac.ch
Tornos SA
2740 Moutier, Tel. 032 494 44 44
contact@tornos.com
Grob: Hch. Reimmann AG
8617 Mönchaltorf, Tel. 044 949 49 49
info@reimmann.ch
Datron: Bläsi Industrievertretungen
4512 Bellach, Tel. 032 618 30 86
blaesiindustrie@bluewin.ch, www.datron.de
Okuma: Suvema AG
4562 Biberist, Tel. 032 674 41 11
info@suvema.ch
Spinner AG
8451 Kleinandelfingen, Tel. 052 301 21 55
info@spinner-ag.ch


Nuten schnell und positionsgenau herstellen
An der Prodex 2012 präsentierte die Firma Schnegg eine Neuheit des Herstellers M.T. Marchetti: ein Nutenstossgerät als angetriebene Einheit für Drehmaschinen. Damit lassen sich Nuten schnell und positionsgenau in einer Aufspannung herstellen. Der feste Hub des Geräts beträgt 50 oder 25 mm, was einer maximalen Nutenlänge von 47 mm oder 22 mm entspricht. Es können Nutenbreiten bis 12 mm und spezielle Profile, etwa Innenverzahnungen und Keilprofile, erzeugt werden. Mit einer erhöhten Getriebeuntersetzung von I = 4:1 und damit einem deutlich höheren Drehmoment ist es möglich, Materialien mit höheren Festigkeiten zu verarbeiten, grössere Nuten herzustellen und das Nutenstosswerkzeug auch auf Maschinen mit Revolvern mit geringerem Drehmoment einzusetzen. Erhältlich ist das Gerät derzeit unter anderem für Maschinen von Mori Seiki, Okuma, Nakamura, Doosan und Takisawa.

Schnegg Tools AG
2563 Ipsach, Tel. 032 333 70 33
info@schnegg-tools.ch