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Mit Schweizer Maschine kam der Durchbruch

Neues Bearbeitungszentrum Picomax 825 Versa von Fehlmann verhilft zu fünfachsigem Fräsen: Mit den Bearbeitungszentren Picomax 825 Versa und Picomax 90 in Verbindung mit einer Automationslösung von Erowa konnte das Entwicklungs- und Formenbauunternehmen 3D.High.Tec seine Mitarbeiter entlasten, aber auch neue Aufgabenbereiche angehen.

(re) Beim angestellten Fräsen nutzt die Firma 3D.High.Tec aus Schalksmühle (DE) die fünf Achsen des neuen 5-Achsen-Bearbeitungszentrums Picomax 825 Versa von Fehlmann bereits. Demnächst soll aber noch das Simultanfräsen hinzukommen, und dann verspricht man sich von der Maschine eine ganze Menge, denn bei 3D.High.Tec wird gefräst, was zu fräsen ist. Das heisst: Wenn irgendwie möglich, wird das Erodieren umgangen, weil man der Meinung ist, mit dem Fräsen über 90 Prozent der diesbezüglichen Aufgaben abdecken zu können. Grund ist vor allem der Bau von Vorserienwerkzeugen: Scharfe Kanten sind in diesem Stadium selten gefordert, und auch das «My» in der Ecke wird kaum gesucht. Vielmehr geht es darum, die Werkzeuge für Prototypen und die Vorserie in kurzer Zeit – drei bis vier Wochen – herzustellen.
3D.High.Tec investierte daher 2008 zunächst in ein Bearbeitungszentrum des Typs Picomax 90 von Fehlmann. Damals war der Schweizer Werkzeugmaschinenbauer in der Region um Schalksmühle zwar noch nicht so bekannt, aber die durchweg positiven Stimmen von Geschäftspartnern überzeugten Geschäftsführer Thomas Poschmann und Musterbauleiter Daniel Schöffers. Die positiven Erfahrungen mit der Picomax 90 sowie die engen Kontakte zu Fehlmann in dieser Zeit führten Ende 2011 dazu, in die Picomax 825 Versa zu investieren.
Dabei ging es den Verantwortlichen vor allem darum, das Fräsen zu automatisieren, weil die Nebenzeiten beim Bestücken der Picomax 90 mittlerweile grenzwertig waren. Die Mitarbeiter kamen sogar nachts und am Wochenende ins Unternehmen, um die Fertigung kontinuierlich am Laufen zu halten. Dies übernimmt seit November 2011 sowohl für die Picomax 90 als auch für die Versa eine Automationslösung des Schweizer Anbieters Erowa.
«Wir hatten bis dahin noch keinerlei Berührung mit Erowa», erinnert sich Thomas Poschmann. «Für uns war zu der Zeit aber klar, dass wir in die Automatisierung gehen müssen, und dass es zur vorhandenen Picomax 90 eine weitere Maschine von Fehlmann wird. Deshalb war uns wegen der Schnittstellenproblematik wichtig, alles aus einer Hand zu bekommen. Wir haben uns das Konzept bei Fehlmann vor Ort angesehen, und es hat uns überzeugt.»
Ganz so einfach war es freilich nicht, denn dies war ja der Beginn des fünfachsigen Fräsens. Daher wollte man sich mit «alles aus einer Hand» zunächst nur darauf konzentrieren und mögliche periphere Fehlerquellen ausgrenzen. Hinzu kam, dass die Werkhalle in Schalksmühle 3,05 m hoch ist, die Versa aber 3,2 m hoch baut. Das heisst, um die Verfahrwege in Z und Y zu ermöglichen, musste eine Aussparung in die Decke eingebracht werden. Das war es den Verantwortlichen allerdings wert, denn in puncto Kompaktheit ist die Fertigungszelle kaum zu übertreffen.
Heute werden auf der Allroundmaschine Elektroden, Formeinsätze oder andere Werkstücke aus nahezu allen Materialien gefertigt. Dabei sind in Schalksmühle grosse Fräser nicht unbedingt gern gesehen: Das Maximum liegt bei 16 mm Durchmesser – darüber geht man äusserst selten. Daniel Schöffers sieht seine Favoriten eher in kleinen Kugelfräsern: «Wir haben beispielsweise für einen Kunden mit unterschiedlichen Versuchen einen Einsatz mit HRC 52 für einen Lichtwellenleiter gefertigt. Es wurde gefräst und poliert, anschliessend poliererodiert und letztendlich nur gefräst. Unsere Messungen ergaben, dass das beste Ergebnis im reinen Fräsen erzielt wurde. Und zwar mit einem 0,3-mm-Kugelfräser – und der Versa. Entsprechend wurde später dann auch das Serienwerkzeug gebaut.»
Die Affinität zu den Kleinwerkzeugen setzt das richtige Maschinenkonzept, die entsprechende Werkzeugaufnahme (HSK 50) sowie Feingefühl voraus. Diese Erfahrungen machte man in Schalksmühle schon vor der Versa. Fräsarbeiten wurden da bei Engpässen nach draussen vergeben. Mit den Fräsdurchmessern hatte man dann allerdings oft Probleme. Diesen Engpass gibt es nun nicht mehr. Im Gegenteil: Versa und Picomax 90, inklusive Automatisierung, schaffen zusätzliche Kapazitäten, sodass man künftig nach intensiver Schulung der Mitarbeiter das 5-Achsen-Simultanfräsen angehen und auch mit Kleinserien beginnen will.
Laut Daniel Schöffers sind die Bediener allerdings schon im derzeitigen Stadium von den Maschinen überzeugt: «Unsere Mitarbeiter sind einfach nur zufrieden, weil es immer passt. An anderen Maschinen wären nach meiner Erfahrung solche Ergebnisse nur mit erheblichem Mehraufwand zu realisieren. Ein Beispiel hierfür ist das Fräsen einer Kugel, die wirklich keinerlei Absätze aufweist.»
Dass alle Verantwortlichen in
Schalksmühle mittlerweile zu Fehlmann-Fans geworden sind, hat einerseits mit der Qualität aus der Maschine zu tun, andererseits wurde bei Fehlmann nicht zu viel versprochen, und alle Zugeständnisse wurden eingehalten. Weder bei der Versa noch bei der Picomax 90 war bislang der Service erforderlich. Sollte er aber benötigt werden – und auch da ist man bei 3D.High.Tec sicher – kann man sich auf die Schweizer verlassen. •

www.3dhightec.de
www.fehlmann.com
www.erowa.com



3D.High.Tec im Profil
Das Entwicklungs- und Formenbauunternehmen 3D.High.Tec hat sich als fester Partner für Unternehmen unterschiedlicher Grösse entwickelt. Die Kunden sind Markenartikler und Zulieferer aus allen Branchen, die Kunststoff als Werkstoff verwenden, darunter Automotive, Flugzeugbau, Elektrotechnik, Haushaltswaren sowie Medizinaltechnik. Dabei geht es um Produkte oder Teile von Produkten, die zunächst virtuell am Bildschirm als Handmuster entstehen, zur Reife weiterentwickelt und schliesslich zur Serie ausgegeben werden.
3D.High.Tec befasst sich mit allen Schritten, die aus einer Idee ein Serienprodukt werden lassen. Die technische Komplettausstattung erlaubt den individuell günstigsten Lösungsweg. Schwerpunkte sind das Rapid Prototyping und Rapid Tooling, die Bereiche Konstruktion und Entwicklung sowie der Formen- und Lehrenbau.