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Aufhebung des Euro-Mindestkurses: Swissmechanic warnt vor fatalen Auswirkungen

Die Verteidigung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizer Nationalbank wurde aufgegeben. Swissmechanic, Arbeitgeberverband der KMU in der MEM-Branche, ist schockiert über die Massnahme. Wie erste Reaktionen von Swissmechanic-Unternehmen zeigen, könnte dieser Entscheid je nach Entwicklung des Frankens fatale Auswirkungen haben.

In den Quartalsumfragen von Swissmechanic ist das Thema des starken Frankens omnipräsent. Mehr als 80 Prozent der 1400 dem Verband angeschlossenen Unternehmen exportieren direkt oder indirekt, vor allem in die Europäische Union und insbesondere nach Deutschland. Der Preisdruck auf den internationalen Märkten hat sich in den vergangenen Jahren stetig verschärft, die Margen sind gesunken. Der starke Franken hat zusätzlich dafür gesorgt, dass die KMU in der MEM-Branche massiv unter Druck geraten sind und teils die Reserven anzapfen müssen. Die aktuelle Entwicklung wird sich bei vielen Unternehmen zusätzlich negativ auswirken. Swissmechanic wird in den kommenden Tagen anstelle der regelmässigen Quartalsumfrage Daten zur Franken-Thematik erheben. Dann lassen sich konkretere Aussagen zur aktuellen Situation machen.

Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses kommt für die KMU in der MEM-Branche überraschend. Es gab keine Signale für eine entsprechende Massnahme. Noch in den vergangenen Tagen und Wochen war seitens der Nationalbank stets die Rede von einer weiteren Verteidigung der Untergrenze des Euro-Mindestkurses von 1,20 Franken. In Bezug auf die Importe kann durchaus von einem positiven Entscheid gesprochen werden. Ebenso sind teilweise die ökonomischen Argumente der Nationalbank nachvollziehbar. Doch exportorientierte Unternehmen könnte es hart treffen. Dank der Stabilität des Kurses konnten sie in den vergangenen drei Jahren wenigstens die Kalkulation anpassen und längerfristig planen. Die Zitrone war jedoch bereits vor dem SNB-Entscheid vielerorts ausgepresst.

Die Aufgabe des Mindestkurses sorgt denn auch bei Swissmechanic-Direktor Oliver Müller für Alarmstimmung. „Das ist fatal. Der Kurs fiel kurz nach der Ankündigung massiv unter 1 Franken. Sollte sich der Kurs nicht bald stabilisieren, hätte dies für manche KMU einschneidende Konsequenzen. Die Budgets für das laufende Jahr müssen angepasst werden“. Um genaue Angaben machen zu können, müsse sich der Rauch zuerst legen. „Erst dann wissen wir, mit welchen Kursen die Unternehmen in nächster Zeit kalkulieren können. Viel Spielraum gibt es nicht, es würde in erster Linie Investitionen und die Kostenstruktur betreffen. Das hätte allenfalls Auswirkungen auf die Löhne oder im schlimmsten Fall sogar auf Arbeitsplätze“.

Die exportorientierten KMU der MEM-Branche haben in den vergangenen Jahren einiges unternommen, um trotz sinkender Margen und steigendem Preisdruck auf den harten internationalen Märkten zu bestehen. Dies kann nur beibehalten werden, wenn sie über genügend Spielraum verfügen. Für die Unternehmen heisst es nun abzuwarten, wie sich der Frankenkurs in den kommenden Tagen entwickelt. Sollte der Kurs massiv unter der Grenze von 1,20 Franken liegen, sind unter anderem die Banken gefordert. Sie müssen die KMU in der MEM-Branche bei Investitionen aktiv unterstützen und für genügend Spielraum sorgen. Nur wenn die KMU investieren können, können die Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalten und Arbeitsplätze gesichert werden.

www.swissmechanic.ch