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Euroschwäche: Schweizer MEM-KMU mussten bisher rund 2000 Stellen abbauen

Die KMU in der MEM-Branche mussten seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses rund 2000 Stellen abbauen. Dies geht aus einer repräsentativen Mitgliederumfrage von des Branchenverbandes Swissmechanic hervor. Die Umsätze werden zwar von 40 Prozent der Befragten als befriedigend bewertet, Probleme bereiten den Unternehmen jedoch die seit Jahren sinkenden Margen. Diese geraten durch den überbewerteten Schweizer Franken weiter unter Druck.

Seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank mussten die KMU in der MEM-Branche (Maschinen-, Elektro- und Metall-Branche) rund 2000 Stellen abbauen. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des Arbeitgeberverbandes Swissmechanic hervor. Die seit Jahren sinkenden Margen, die gestiegenen Preise im Export und der erneut stärker gewordene Schweizer Franken zwingen etliche Unternehmen zu drastischen Massnahmen.

16 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, bereits Entlassungen vorgenommen zu haben. Ein Trend, der anhalten wird, sollte sich der Franken gegenüber dem Euro nicht abschwächen. Viele KMU versuchen mit Massnahmen wie der Erhöhung der Wochenarbeitszeit (15 Prozent der Befragten), Kurzarbeit (5 Prozent) sowie Auslagerungen von Bereichen und Produktionsoptimierungen, den Abbau von weiteren Stellen zu verhindern.

„Schon in der Eurokrise 2009 haben die KMU Massnahmen eingeleitet, um die Konkurrenzfähigkeit aufrecht zu erhalten“, sagte Swissmechanic-Direktor Oliver Müller anlässlich einer Medienkonferenz in Zürich. Nun drohe das Fass bei einigen KMU zu überlaufen. Sorgen bereiten vor allem die Aussagen von befragten Unternehmen im Hinblick auf das kommende Halbjahr im Bereich des Personals. 13 Prozent der Befragten planen für den Fall einer ausbleibenden Entschärfung der Situation weitere Entlassungen oder die Einführung von Kurzarbeit (13 Prozent).

Die Umsätze sowie die Entwicklung der Auftragseingänge für die kommenden Monate lassen viele KMU grundsätzlich positiv in die Zukunft schauen. Rund 40 Prozent der befragten Unternehmen beurteilen den Umsatz im 1. Quartal 2015 als „befriedigend“. Dabei gilt es innerhalb der KMU-Branche zu unterscheiden. Die erste Gruppe von Unternehmen operiert gewinnbringend und verfügt über eine positive Situation. In der zweiten Gruppe sind jene Unternehmen, die mit Massnahmen wie Produktionsoptimierungen, Erhöhung der Wochenarbeitszeit, Kurzarbeit, der Bearbeitung von neuen Märkten oder verstärkten Marketingmassnahmen die derzeitig angespannte Lage zu überbrücken versuchen. In der dritten Gruppe sind jene angesiedelt, die bereits jetzt das letzte Mittel – Massnahmen im Personalbereich – ergreifen mussten und sich in einer prekären Situation befinden.

Letztere stehen gemäss dem Präsidenten von Swissmechanic, dem Glarner Unternehmer Roland Goethe, vor einem Scheideweg. „Gelingt es ihnen nicht, die Kostenseite nachhaltig in den Griff zu bekommen und müssen sie weiterhin mit einem starken Franken nahe der Parität zum Euro kalkulieren, wird es zu weiteren Auslagerungen und ersten Geschäftsaufgaben kommen“. Dies gelte es zu verhindern. Eine Abwanderung von Teilen der MEM-Branche, einer der wichtigsten Industriesektoren, wäre für den Wirtschaftsstandort Schweiz ein grosser Verlust.

„Die Schweiz als internationalen Forschungsstandort zu positionieren, ist richtig. Hier können wir unsere Stärken in Forschung und Entwicklung ausspielen. Aber ein guter Forschungsstandort braucht auch eine produzierende Industrie. Theorie und Praxis gehören zusammen“, ist Goethe überzeugt. Deshalb gelte es, die Rahmenbedingungen des Werkplatzes Schweiz zu verbessern.

Regulierungen und administrative Belastungen sollen reduziert und die Exportförderung für KMU verbessert werden. Im Zentrum steht jedoch die Reduktion des Staatsapparates. „Wir Unternehmer mussten in den vergangenen Jahren die Effizienz unserer Produktion über 30 Prozent steigern. Es wurde alles unternommen, um Arbeitsplätze zu schützen. Im gleichen Zeitraum ist der Staat um 30 Prozent gewachsen. Das muss korrigiert werden“.

Dabei seien kurzfristige und einfache Massnahmen hilfreich, wie etwa der vermehrte Verzicht auf die Einbindung von Unternehmen in Umfragen und Studien. Zudem brauche es eine Solidarität auf dem Werkplatz Schweiz. Politik und Gesellschaft müssten den KMU-Unternehmen, die regional stark verankert sind, den Rücken stärken.

www.swissmechanic.ch