chevron_left
chevron_right

Additiv gesagt

Verschärfter Wettbewerb unter den Anbietern von professionellen 3D Druckern

 

 

Der mediale Hype um 3D Drucker wurde vor ein paar Jahren hauptsächlich durch Hobbydrucker im Preissegment bis ca. 2.500 Franken ausgelöst. Diese Drucker spielen bis heute in Industrieanwendungen keine wesentliche Rolle. Dominiert wird die Szene von professionellen 3D Druckern, die von den aktuellen Platzhirschen angeboten werden, die schon in den frühen 90er als Pioniere diese Technologien unter dem Begriff Rapid Prototyping auf den Markt geworfen haben. So hatte man in Zentraleuropa vor 3 bis 25 Jahre im Wesentlichen bei Fused Deposition Modeling und Stereolithographie je nur einen Anbieter und im Bereich des Kunststofflasersintern bzw. -schmelzen, von Polyjet bzw. Multi Jet Modeling und des Pulverbettdruckens je zwei Anbieter. Nur beim Metallpulverschmelzen entstand ein größerer Wettbewerb mit über fünf Anbieter.

 

Nun zeigte sich, dass sich diese Situation in den kommenden Jahren stark verändern dürfte und sich nun die indirekte Folgen der Hobbydrucker verstärkt bemerkbar machen. Durch den medialen Hype, Lobbyarbeit aus der Forschung hinsichtlich Forschungsfördertöpfe sowie Veröffentlichungen hinsichtlich des hohen Marktpotentials der additiven Fertigung wurden sowohl bei Projektträgern der öffentlichen Hand als auch bei Großunternehmen höhere Summen für Entwicklungen im Bereich der Additiven Fertigung frei gegeben. Hinzu kommt, dass in den kommenden Jahren einige wesentliche Patente bei etablierten Technologien auslaufen.

 

Auf der Messe Formnext Ende 2016 in Frankfurt am Main, die sich wohl als Leitmesse der Additiven Fertigung in Zentraleuropa etabliert hat, zeigte sich als Folge eine erhöhte Anzahl an Anbietern von professionellen Technologien zur Additiven Fertigung. So werden zukünftig Konzerne wie HP, RICOH und Michelin hier aktiv sein. Zusätzlich planen etablierte Anbieter aus Fernost ihre Produkte auf dem europäischen Markt zu vertreiben. Besonders bei 3D Druckern der mittleren Preisklasse bis ca. 50.000 Franken wird es immer schwieriger international die Übersicht über die Anbieter zu behalten. Da aktuell viele Forschungsprojekte mit neuen Ideen zu neuen Varianten der Additiven Fertigung laufen, ist zu erwarten, dass die Anzahl der Anbieter stark steigen wird. Dieses erhöhte Angebot wird wahrscheinlich nicht durch den bisherigen Hauptbedarf im Prototypenbau abgedeckt sein. Im zukünftig verschärften Wettbewerb wird es wichtig sein die Anwendungen im Betriebsmittelbau und in der Produktion zu erhöhen. Die kommenden Jahre werden für die Additive Fertigung auf jeden Fall sehr spannend werden.

 

 

 

Euer

 

Martin Geiger, Coachulting

 

m.geiger@coachulting.de

 

(Martin Geiger ist 1990 im 3D-Printing-Business tätig und berät Unternehmen in Fragen Technologien und Prozesse in der Produktentwicklung und Kleinserienfertigung mit Schwerpunkt 3D Drucken: www.coachulting.de)