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Der Schweizer Logistikmarkt wächst wieder

Die europäische Wirtschaft erholt sich langsam. Die positiven Signale beeinflussen auch den Schweizer Logistikmarkt. Ersten Berechnungen zufolge (Stand Juli 2017) wird das Gesamtmarktvolumen nach einem Rückgang 2016 in diesem Jahr wieder um 1.1 % auf 38.9 Mrd. CHF steigen. Für 2018 ist mit einem ähnlichen Wachstum zu rechnen.

Die Zeichen im 1. Halbjahr 2017 deuten auf eine weitere Erholung des Schweizer Logistikmarktes hin. Die Konjunkturaussichten für die EU sind positiv, weshalb die europäische Kommission mit einem Wachstum des Bruttoinlandproduktes von 1.6 % für 2017 rechnet. Der Sachverständigenrat der deutschen Bundesregierung ist mit einer Wachstumsprognose von 1.4 % ähnlich optimistisch.


Auch in allen anderen angrenzenden Ländern war im 1. Quartal 2017 ein Wachstum des BIP zu verzeichnen. Schweizer Logistikdienstleister dürften daher von einer steigenden Nachfrage an grenzüberquerenden Transporten profitieren. Mit dieser Entspannung auf den europäischen Märkten geht aktuell eine moderate Aufwertung des Euros gegenüber des Schweizer Franken einher, die vor allem exportorientierten Unternehmen entgegenkommt und gleichzeitig die Binnennachfrage ankurbelt. Unter der Annahme, dass weder die beförderten Tonnagen noch die Kraftstoffpreise im 2. Halbjahr stark zurückgehen werden, ist für 2017 mit einem leichten Wachstum des

Logistikmarktes von 1.1 % auf 38.9 Mrd. CHF zu rechnen.

 

Logistikmarkt kann mit BIP-Wachstum nicht Schritt halten

Interessant ist, dass der Schweizer Logistikmarkt seit 2014 nicht mehr mit dem Wachstum des BIP mithalten konnte. In Anbetracht des immer wichtiger werdenden tertiären Sektors scheint der logistikaffine Wertschöpfungsanteil des Logistikmarktes am BIP quasi einzufrieren. Für die Marktentwicklung im Jahr 2018 wird daher entscheidend sein, inwieweit sich dieser Trend weiter fortsetzt. Zudem ist unsicher, wie sich das Zinsumfeld in der Schweiz entwickeln wird. Eine Reaktion der SNB auf die allmähliche Einleitung des Endes der sehr niedrigen Zinsen durch die Fed in den USA blieb bisher aus. Dennoch dämpft diese Unsicherheit die positive  gesamtwirtschaftliche Stimmung. Unter Berücksichtigung gewisser Unschärfen in der Prognose wird sich das Logistikmarktvolumen 2018 voraussichtlich zwischen 39.4 Mrd. CHF und 39.7 Mrd. CHF einpendeln. Dies entspricht einem Wachstum zwischen 1.2 % und 2.1 %, wobei aus den genannten Gründen eher mit einem verhaltenen Anstieg von 1.2 % zu rechnen ist.

Rückgang des Logistikmarktes 2016

Das wertmässige Marktvolumen des Schweizer Logistikmarktes ist 2016 um 1.3 % auf 38.5 Mrd. CHF gesunken. Unterschiedliche Einflussfaktoren lagen dieser Entwicklung zugrunde. Ein wesentlicher Treiber waren günstigere Kraftstoffpreise, die in der angebotsseitigen Berechnung zu einer geringeren monetären Marktbewertung führten. Darüber hinaus gab es strukturelle Veränderungen bei den transportierten Gütern. Diese waren tendenziell höherwertiger und leichter, was dazu führte, dass die auf Schweizer Strassen beförderte Tonnage um mehr als 4 % sank. Über alle Verkehrsträger hinweg kam es zu einem mengenmässigen Rückgang von 2.4 %, was sich auf die Nachwirkungen des „Frankenschocks“ zurückführen lässt. Viele Schweizer Unternehmen haben den starken Franken genutzt, um ausländische Direktinvestitionen zu tätigen und Wertschöpfung auszulagern. Darüber hinaus nahmen anhaltend viele Konsumenten den Weg in Nachbarländer auf sich, um mit einem hoch bewerteten Franken günstiger einzukaufen („Einkaufstourismus“). Die Angaben beruhen auf den aktuell verfügbaren Daten (Stand Juli 2017). Weitere Analysen rund um Trends und Entwicklungen bei Logistik und Supply Chain Management in Zeiten von Industrie 4.0 sind in der Logistikmarktstudie Schweiz zu finden. Die Ausgabe 2018 erscheint Anfang 2018.

 

Lehrstuhl für Logistikmanagement (LOGHSG)

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