In der Produktentwicklung ist die additive Fertigung schon lange in verschiedensten Prozessketten zur Fertigung von Prototypteilen etabliert. Je nach Anspruch an die Prototypenteile und die zeitlichen und preislichen Rahmenbedingungen wird die optimale Prozesskette selektiert. Manchmal wird das additive gefertigte Teil direkt verwendet, manchmal dient es als Urmodell für Abgüsse. In anderen Fällen werden Formen oder Formteile additiv gefertigt, aus denen die Prototypteile gewonnen werden.
Da es aber für diese Prozessketten im Unterschied zum 3D-Drucken keinen Medienhype gab, sind sie auch weiterhin meist nur Experten aus der Produktentwicklung bekannt. Die Projektteams zur Nutzung des 3D-Druckens werden aber in der Produktion erstellt. Diese konzentrieren sich total auf den direkten 3D-Druck, oft ohne Kenntnis weiterer technologischer Kombinationen. Ich sehe bei Präsentationen von sogenannten «Erfolgsgeschichten» oft, wie in solchen Projekten aufgezeigt wird, dass eine bestimmte Anzahl an Teilen erfolgreich additiv gefertigt werden konnte. Oft ist aber auf den ersten Blick zu erkennen, dass alternative Prozessketten unter Einbindung der Additiven Fertigung und von Abgüssen deutlich schneller und günstiger gewesen wären. Daher eine Bitte in Ihrem eigenen Interesse: Denken Sie nicht nur an den 3D-Druck als Einzeltechnologie. Er kann auch mit unterschiedlichsten Gusstechnologien kombiniert werden. Sie können dabei viel Geld sparen und erhalten manchmal sogar eine höhere Bauteilqualität.
Euer
Martin Geiger, Coachulting
(Martin Geiger ist seit 1990 im Bereich 3D-Drucken / Rapid Technologien / Additive Fertigung tätig und berät Unternehmen hinsichtlich optimierter Nutzung dieser Technologien. www.coachulting.de)