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Grosse Klappe, viel dahinter

Die kombinierte Stanz-/Laserschneidmaschine TruMatic 7000 FMC von Trumpf eröffnet neue Möglichkeiten: Der Lohnfertiger Marton AG möchte stets auf hohem technischem Niveau produzieren und hat sich daher – als eines der ersten Unternehmen in der Schweiz – eine Stanz-/Laserschneidanlage des Typs TruMatic 7000 FMC angeschafft. Diese verbindet nicht nur die Vorteile von Stanz- und Laserbearbeitung, sondern auch hohe Fertigungsgeschwindigkeiten mit optimierter Teilequalität ohne Kratzer.

«Wir möchten technologisch immer an der Spitze stehen, um im harten Wettbewerb erfolgreich bestehen zu können.» So der Leitgedanke von Hansjörg Marton, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Lohnfertigungsbetriebes Marton AG in Flawil. Das 50-Mitarbeiter-Unternehmen, das sich mit der Konstruktion und Herstellung von Einzelteilen, Halbfabrikaten und Baugruppen aus Fein- bis Grobblech beschäftigt, hat sich daher 2012 eine High-Speed-Roboterbiegezelle?von Trumpf angeschafft – die erste in der Schweiz (siehe Kasten Seite 18).Auch davor war die Firma Marton bereits Vorreiter, als sie mit einer der schweizweit ersten Stanz-/Laseranlagen des Typs TruMatic 7000?FMC von Trumpf ihren Maschinenpark ergänzte. Dieser umfasst über 100 Einheiten, mit denen Marton im Ein-Schicht-Betrieb Teile und Baugruppen in Losen von eins bis einigen Tausend für Industriekunden aller Art fertigt. «Die Multifunktionalität der TruMatic?7000?FMC eröffnete uns bis dahin unbekannte Möglichkeiten hinsichtlich Produktivität und Flexibilität», betont Hansjörg Marton. «Das Werkstück kann in einer Aufspannung komplett gefertigt werden. Das bedeutet, dass es mit ganz unterschiedlichen Verfahren bearbeitet werden kann, ohne es von der Maschine auf eine andere wechseln zu müssen.» Zu den möglichen anspruchsvollen Fertigungsaufgaben gehören das Stanzen von Standardkonturen wie Rund- oder Rechtecklöchern mit einem Hub, das Laserschneiden filigraner Innen- und Aussenkonturen mit glatten, gratfreien Schnittkanten, das Gewindeformen, das Umformen auf vielfältige Art sowie das lackierfeste Kennzeichnen mit Präge- und Signierwerkzeugen. Die Stanzstation der TruMatic 7000?FMC erweitert die Möglichkeiten für die Stanz- und Umformbearbeitung erheblich. Eingesetzt werden kann beispielsweise eine aktive Matrize, die wie ein zweiter Stanzkopf von unten arbeitet. Beim Positionieren des Blechs fährt die Matrize nach unten, sodass das Blech keinen Kontakt mit ihr hat. Dies ermöglicht eine kratzerfreie Stanz- und Umformbearbeitung – und dies besonders schnell. Mithilfe der aktiven Matrize lassen sich auch höhere Umformungen nach oben aktiv ins Blech einbringen. Zudem bietet sie Platz für grössere Werkzeuge und erlaubt es, näher an den Pratzen umzuformen, da das Blech immer eben aufliegt. So kann die Blechtafel besser ausgenutzt werden, und der Materialverbrauch sinkt. Auch beim Laserschneiden zeigt die TruMatic 7000?FMC ihre Stärken: Aufgrund der speziellen Strahlführung kann sie alle Blechdicken mit demselben Schneidkopf bearbeiten. Der Wegfall des Schneidkopfwechsels bedeutet Zeitgewinn. Zudem erspart der automatische Düsenwechsler den Austausch der Düsen. «Dies reduziert die unproduktiven Nebenzeiten, und jedes Material in jeder Blechdicke kann in beliebiger Reihenfolge geschnitten werden, ohne dass der Bediener eingreifen muss», erläutert Hansjörg Marton. Hinzu kommt, dass sich der Laserstrahl über zusätzliche dynamische Achsen, die für kurze Bewegungen eingesetzt werden, in X- und Y-Richtung positionieren lässt. Die Bewegung der Zusatzachsen kann mit der der anderen Achsen überlagert werden. Hieraus ergibt sich ein Plus an Dynamik und Produktivität. Speziell filigrane Konturen lassen sich so deutlich schneller schneiden. Fertigteile bis 500 x 500 mm werden über eine zweigeteilte Laserklappe binnen einer Sekunde ausgeschleust. Die Laserschneidauflage, die aus den beiden Klappenhälften besteht, ist mit Bürstenfeldern ausgestattet und wird programmgesteuert um 1 bis 2 mm angehoben. So hat das Blech beim Laserschneiden keinen Kontakt zur Lasermatrize und wird an der Unterseite nicht zerkratzt. Marton schaffte sich die TruMatic 7000 FMC, die über einen 2,7-kW-CO2-Laser verfügt, als Ersatz für eine Stanz-/Laser-Kombimaschine des Typs TC 600L von Trumpf an. Diese war mit einem 2,4-kW-CO2-Laser ausgestattet und hatte jahrelang gute Dienste geleistet. «Wir waren mit der TC 600L sehr zufrieden und haben uns auch aus diesem Grund für ein Nachfolgemodell entschieden», merkt Hansjörg Marton an. Während aber die TC 600L nur mit 600 Hüben/min stanzen konnte, schafft die TruMatic 7000 FMC 1000 Hübe/min, was der Produktivität zugute kommt. Zudem war die TC 600L eine manuelle Maschine – Hansjörg Marton wollte jedoch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit künftig auf die Karte «Automatisierung» setzen. Daher ist die Nachfolgeanlage mit einer saugerbasierten Be- und Entladeeinheit des Typs Sheetmaster ausgestattet, die die Versorgung der Maschine mit Platinen aus dem angeschlossenen Blechlager übernimmt. «So können wir bei Bedarf – insbesondere um Auftragsspitzen zu brechen – auch bedienerlose Schichten fahren und Zeit und Kosten sparen», erläutert der Firmenchef. Der Sheetmaster kann mittels Saugern bis zu vier freigeschnittene Teile gleichzeitig und prozesssicher entnehmen. Selbst sehr kleine, filigrane Teile machen keine Probleme. Marton fertigt mit der TruMatic 7000 FMC Teile, die zu je 40 Prozent aus Aluminium (bis 4 mm Dicke) und Edelstahl (bis 6 mm Dicke) sowie zu 20 Prozent aus Stahl (bis 8 mm Dicke) bestehen. Die durchschnittlichen Losgrössen liegen zwischen 20 und 100. Dabei handelt es sich häufig um Teile mit Gewinden, Senkungen, Sicken, Durchzügen oder Kiemen sowie kleinen Abkantungen, die sich mit dem Fertigungszentrum sehr gut erzeugen lassen. Insgesamt gesehen ist Hansjörg Marton mit der TruMatic 7000 FMC sehr zufrieden. «Ausser anfänglichen Anpassungsschwierigkeiten gab es bisher keine grösseren Probleme.» Er würde sich die Anlage wieder anschaffen – dann allerdings mit einem 4-kW-Laser anstelle des 2,7-kW-Lasers. «Mit mehr Leistung könnten wir schneller und mit höherer Qualität schneiden. Zudem liesse sich Aluminium, dessen Anteil bei uns stetig steigt, damit besser schneiden.» Aber der Firmenchef lässt sich durch das kleine Manko nicht verdriessen und – getreu seiner Maxime – denkt bereits über eine neue, zukunftsträchtige Anschaffung nach, um weiterhin technologisch «Spitze» zu bleiben: eine leistungsfähige, schnelle Faserlaserschneidmaschine.
-- Bernhard Reichenbach

Marton AG
9230 Flawil, Tel. 071 394 9090
info@marton.ch

Trumpf Maschinen AG
6340 Baar, Tel. 041 769 66 66
info@ch.trumpf.com



Kombimaschinen wie Stanz-/Laserschneidanlagen bieten Vorteile: So lassen sich Teile in einer Aufspannung komplett bearbeiten. Das spart Zeit und Kosten und kommt der Teilegenauigkeit zugute. Doch sollte man leistungsmässig nicht zu kurz springen, sondern noch eine gewisse Reserve haben. Sicher – mehr Leistung kostet auch mehr Geld, aber das rechnet sich, wenn man Aufträge schneller erledigen oder Aufgaben übernehmen kann, die man sonst nicht hätte ausführen können.
Bernhard Reichenbach, Redaktion TR


Vier Fragen an Hansjörg Marton, Geschäftsleiter der Marton AG

Herr Marton, wie schätzen Sie die derzeitige wirtschaftliche Lage für Ihr Unternehmen ein?
Der Markt ist sehr umkämpft und entsprechend sind die Preise massiv unter Druck. Durch unseren modernen und innovativen Maschinenpark können wir unseren Kunden einen Mehrwert generieren.

Welche Vorteile sehen Sie im Einsatz möglichst innovativer Maschinen?
Sie verschaffen uns einen Technologievorsprung gegenüber unseren Mitbewerbern im In- und Ausland, so dass wir aufgrund leistungsfähigerer Systeme effizienter und kostengünstiger produzieren können.

Was sind in Ihren Augen die wesentlichen Vorzüge von Stanz-/Laser-Kombianlagen?
Die Flexibilität des Lasers, freie Konturen zu schneiden, und die Schnelligkeit des Stanzkopfes, um beispielweise Lochbilder zu stanzen, werden verbunden. Hinzu kommt die Möglichkeit, Prägungen, Gewindeformungen und Kantungen zu erstellen, um so komplexe und einbaufertige Bauteile zu fertigen.

Was würden Sie von einer kombinierten Stanz-/Faserlaserschneidmaschine halten?
Ein wesentlicher Vorteil einer solchen Kombination wäre die Möglichkeit, auch Buntmetalle in einer Aufspannung schneiden und stanzen zu können. Die Strahlführung durch ein Faserkabel wäre kostengünstiger und würde die Qualität des Strahls bis zum Schneidkopf konstant halten sowie den Aufbau der Anlage vereinfachen.