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Kurze Durchlaufzeiten sind nicht alles

Mehr als 90 000 Besucher machten die diesjährige Metallbearbeitungsschau AMB zu einer Rekordveranstaltung, und das Interesse an möglichst produktiven und präzisen Werkzeugmaschinen ist nach wie vor hoch. Doch je komplexer und vielfältiger die Aufgaben werden, desto wichtiger wird das Attribut «Flexibilität».

 

(re) Die Fertigungstechnikmesse AMB 2014 in Stuttgart machte erneut deutlich, dass die im immer härteren weltweiten Wettbewerb stehenden Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie gezielt nach hochproduktiven Lösungen für die effiziente Fertigung suchen. Nach Aussagen verschiedener Aussteller war das Interesse an technologisch ausgereiften Fertigungslösungen und zugleich die Investitionsbereitschaft noch nie zuvor so ausgeprägt wie in diesem Jahr. Dies macht eine Rekordzahl von über 90 000 Besuchern (+2000) deutlich, die sich bei über 1300 Ausstellern in neun ausgebuchten Hallen informierten.

Vor dem Hintergrund einer nach wie vor guten Wirtschaftslage, stabiler Nachfrage auf weiterhin hohem Niveau und sehr gutem Auftragsbestand in der Branche, trotz leichter konjunktureller Abschwächung, war die Stimmung unter den befragten Besuchern und Ausstellern sehr gut. Letztere erwarten ein sehr gutes Nachmessegeschäft.

Ein hoher Anteil der Besucher kam mit konkreten Kaufwünschen. Die grundlegenden Anforderungen der «Kaufwilligen» an Werkzeugmaschinen sind nach wie vor hohe Produktivität, Präzision und Zuverlässigkeit. Doch je komplexer und vielfältiger die Aufgaben werden, desto mehr gewinnt das Attribut «Flexibilität» an Bedeutung.

Eine Maschine, die die genannten Eigenschaften verbinden soll, ist das neue Dreh-/Fräs-Bearbeitungszentrum NTX 1000 2nd Generation von DMG Mori. Zu dessen wesentlichen Kennzeichen gehören hohe Stabilität und volumetrische Genauigkeit. Für die bis zu sechsseitige und fünfachsige Bearbeitung kleinerer komplexer Werkstücke in Bereichen wie Automobilbau, Medizinal- sowie Luft- und Raumfahrttechnik, aber auch Uhren- und Elektronikindustrie verfügt die Maschine über eine leistungsstarke B-Achse sowie einen unteren Revolver als zweiten Werkzeugträger. Trotz der kleinsten Aufstellfläche seiner Klasse (9,9 m2) bietet das Bearbeitungszentrum einen vergleichsweise grossen Arbeitsraum. So beträgt der maximale Drehdurchmesser auf Seiten der Werkzeugspindel 430 mm, bei einem Umlaufdurchmesser von 680 mm. Die Drehlänge ist mit 800 mm angegeben, bei X/Y/Z-Verfahrwegen im Bereich der Werkzeugspindel von 455/105/800 mm. «Vor allem der auf 800 mm vergrös­serte Z-Achsweg und die 210 mm lange Y-Achse für aussermittiges Bearbeiten sind echte Differenzierungsmerkmale im Wettbewerb der kompakten Dreh-/Fräs-Bearbeitungszentren», sagte Christian Thönes, Vorstandsmitglied für Produktentwicklung, Produktion und Technologie.

Auch für kleinere Betriebe interessant

Neue Dimensionen für das Drehen und Fräsen auf einer Maschine sollen die Multifunktionsmaschinen der Integrex-Baureihe von Yamazaki Mazak erschliessen. Europa-Premiere feierte die Integrex j-200S. Sie verspricht eine hohe Massgenauigkeit, kurze Durchlaufzeiten und eine hohe Produktivität. Aufgrund ihres günstigen Preis/Leistungs-Verhältnisses bietet sie sich auch für kleinere Betriebe an. Die Maschine wurde für die Bearbeitung komplexer Werkstücke in mittleren Serien konzipiert. Sie verfügt über zwei Drehspindeln, die mit Drehzahlen bis 5000 min-1 arbeiten, sowie über eine 7,5-kW-Frässpindel, die bis 12 000 min-1 dreht. X/Y/Z-Verfahrwege von 450/200/960 mm erlauben die Bearbeitung eines breiten Werkstückspektrums sowie die sechsseitige Bearbeitung eines Bauteils in zwei Aufspannungen.

Die Maschine ist mit einer interessanten Option kompatibel: der neuen Schnittstelle MTConnect, einem freien und offenen Kommunikationsprotokoll, das die Verbindung aller Fertigungseinrichtungen untereinander ermöglicht. Dies macht die technische Verfügbarkeit messbar und vergleichbar. Mit diesem Kommunikationsprotokoll können unterschiedliche Anlagen und Systeme Daten in einem einheitlichen Format untereinander austauschen. So lassen sich Unwirtschaftlichkeiten oder Ausfallzeiten im laufenden Betrieb frühzeitig erkennen.

Die Vorteile der 5-Achsen-Bearbeitung hinsichtlich Stückkosten, Durchlaufzeiten und Bearbeitungsergebnis liegen auf der Hand. Mit der Erweiterung der dritten Generation seiner 4-Achsen-Maschinen hat Hüller Hille nun diese Vorteile auch für Anwender von NBH-Bearbeitungszentren erschlossen. Laut Hersteller erreichen diese robusten Systeme Spitzenwerte hinsichtlich Zerspanleistung, Stabilität und Kapazität. Die NBH 630 5 X, die erstmals mit einem 120er-Werkzeug-Scheibenmagazin vorgestellt wurde, soll sowohl bei der 5-Achsen-Simultanbearbeitung als auch beim Einsatz als Stellachse ein sehr hohes Zerspanvolumen beim Schruppen und eine hohe Oberflächengüte beim Schlichten erzielen. Um negative Einflüsse der Wärmeentwicklung zu verhindern, wird serienmässig ein neuartiges, umfassendes Genauigkeitspaket zur Temperaturkompensation eingesetzt. Bereits in der Standardausrüstung werden für eine hohe thermische Stabilität der Maschine Vorschubantriebe, Kugelgewindemuttern sowie Getriebe ständig gekühlt. Letzte verbliebene Ungenauigkeiten werden von einem Spindelverlagerungssensor ermittelt und über die Steuerung kompensiert.

Eine neue Lösung für die Serien­produktion von Werkstücken bis 25,4 mm Durchmesser präsentierte Tornos : den vielseitigen, ergonomischen Drehautomaten Swiss GT 26. Laut Hersteller bietet das System eine umfassende Standardausrüstung zu einem wettbewerbsfähigen Preis. Die mit fünf oder sechs Achsen erhältliche Maschine soll für höchste Qualitätsanforderungen prädestiniert sein. Sie ist mit oder ohne Führungsbuchse einsetzbar. Die Führungsbuchse mit integriertem Motor und Flüssigkühlung sorgt für hohe Genauigkeit bei maximaler Spindeldrehzahl (10 000 min-1). In der 5-Achsen-Ausführung kann die Swiss GT 26 mit bis zu 35 Werkzeugen bestückt werden, von denen 16 angetrieben sind. Die 6-Achsen-Variante kann mit vier weiteren Werkzeugen in der Gegenbearbeitung bestückt werden, um die Möglichkeiten des Drehautomaten bei komplexen Bearbeitungen zu erweitern. Bei dieser Ausführung gibt es keine mechanische Einstellung der Werkzeuge in der Y-Achse mehr. Die Y-Achse in der Gegenbearbeitung bietet eine besonders hohe Bearbeitungskapazität, dank der viele komplexe Werkstücke ohne Nachbearbeitung gefertigt werden können.

Neue Standards in der Hochgenauigkeitsbearbeitung soll die neue CNC-Präzisions-Drehmaschine Conquest H51 Super-Precision (SP) setzen, die der amerikanische Hersteller Hardinge an der AMB erstmals präsentierte. Deren Hauptspindel mit einer Nennleistung von 15 kW arbeitet mit einer Maximaldrehzahl von 5000 min-1. Bei einem Stangendurchlass von 51 mm bietet die Maschine einen grosszügigen maximalen Drehdurchmesser von 313 mm und eine maximale Drehlänge von 652 mm. Der 12-Stationen-Revolver kann auf halber Station arretiert werden, was den Einsatz von bis zu 24 Werkzeugen pro Spindel möglicht macht. Optional erhältlich sind angetriebene Werkzeuge mit C-Achse, Gegenspindel und Y-Achse. Alle Achsen sind standardmässig mit Glasmassstäben ausgestattet. Die programmierbare Auflösung wird mit 0,1 µm angegeben. Das Angebot an Steuerungen reicht von der Fanuc Oi-D über die Siemens 840D sl bis zur Mitsubishi 720.

DMG Mori Seiki Schweiz AG 8600 Dübendorf, Tel. 044 824 48 48 info@dmgmori.com

Yamazaki Mazak: Wenk AG 2504 Biel, Tel. 032 344 98 00 info@wenk-ag.ch

Hüller Hille: FFG Werke GmbH DE-73066 Uhingen, Tel. +49 7161 15 67 0 info@ffg-werke.com

Tornos S.A. 2740 Moutier Tel. 032 494 44 44

Hardinge: Perfecbore AG 2562 Port, Tel. 032 332 84 44 info@perfecbore.ch