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Ersatzteillogistik «on demand»

Abgänger des Studiengangs Dipl. Techniker HF Logistik der ABB Technikerschule in Baden befassen sich mit der Zukunft der Ersatzteillogistik. 3D-Drucker werden diese erheblich beeinflussen.

Wer qualitativ hochwertige, innovative Maschinen und Geräte kauft, der verlangt heute auch eine flexible, zuverlässige und leistungsfähige Serviceorganisation rund um die Uhr. Dies ist oft noch die einzige Differenzierung gegenüber den Mitbewerbern. Daher gehört die Ersatzteillogistik auch zu den Königsdisziplinen der Logistik.

Was mit einer Patentanmeldung 1986 durch den amerikanischen Erfinder Charles Hull begann, hat in den vergangenen Jahren eine enorme Dynamik ausgelöst, und die Einwicklungsschritte werden immer kürzer: Der D3-Drucker hat die Logistikwelt erreicht und stellt die bestehenden Ersatzteilkonzepte in den kommenden Jahren definitiv infrage. Doch die Möglichkeiten dieser Technologie gehen weiter: So lassen sich Produkte individuell den Bedürfnissen des Konsumenten anpassen. Die Konsequenzen sind weniger Transporte, weniger Lager, weniger Sicherheitsbestand, weniger Ausschuss, höhere Flexibilität, weniger Komplexität in der Supply Chain, um nur einige Punkte zu nennen.

Kontrovers ist die Diskussion, welche Produkte sich eignen. Aktuelle Drucker können heute ausser Plastik auch Metall, Gummi und Keramik drucken, und die Qualität wird immer besser. An der ABB Technikerschule arbeiten zum Beispiel angehende Konstrukteurinnen und Konstrukteure an unterschiedlichen Anwendungen vom Design mittels CAD bis zur Herstellung im 3D-Drucker. Was hier noch im Schulbetrieb funktionstüchtig produziert wird, ist eine Entwicklungsphase zur Ersatzteillogistik «on demand» der Zukunft. Was die Entwicklung bremsen kann, ist der Trend zu günstigen Druckern, aber teuren Materialien, wie wir das bereits von den konventionellen Druckern kennen.

Der Druck auf traditionelle Supply Chains wird steigen. Es wird nicht mehr in Massen produziert, sondern nach Kundenwunsch – lokal, mit kurzen Durchlaufzeiten und weniger administrativem Aufwand. Lokale 3D-Druck-Shops werden entstehen, wo KMU, Entwickler, Konsumenten u.a. produzieren lassen. Die Rolle des Logistikdienstleisters und Spediteurs wird sich verändern. So hat UPS bereits auf die Entwicklung reagiert. Das Unternehmen bietet in den USA für Start-ups und KMU im Pilotversuch an einigen Standorten Printmöglichkeiten an.

ABB Technikerschule

Beat Schlumpf, Bereichsleiter Logistik und Technischer Kundendienst

Andreas Junker, Bereichsleiter Konstruktionstechnik


ABB Technikerschule, 5400 Baden

Tel. 058 585 33 02, sekretariat@abbts.ch, www.abbts.ch