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In die Tiefe gegangen

Die von der «Technischen Rundschau» Ende Oktober organisierte Tagung «Professional 3D-Printing und der Werkplatz Schweiz» war ein voller Erfolg. Das äusserte sich nicht nur in der mit über 170 Besuchern ausgebuchten Veranstaltung, sondern vor allem darin, weil der Tagung von dem fast ausschliesslich aus Profis bestehenden Publikum ein hoher Nutzwert zugebilligt wurde.

 

(msc) Das Tagungsprogramm startete mit einem Referat von Pierangelo Gröning von der Empa Dübendorf, dessen Titel bewusst provokativ lautete: «Additive Manufacturing-Anlagen Made in Switzerland – Notwendigkeit oder Überfluss?» Der Leiter des Departmentes «Advanced Materials and Surfaces» der Empa umriss darin klar, wie weit die Additive Fertigung insbesondere bei Pulverbett-basierten Laserschweissverfahren noch von der industriellen Serienfertigung entfernt ist, die bekanntlich nur mit vollständig kontrollierten und jederzeit reproduzierbaren Prozessen arbeiten kann. Genau an diesem Punkt forschen Gröning und sein Team, mit dem Ziel, solche Prozesse zu definieren und auch, um die aus ihrer Sicht noch nicht vorhandene Hard- und Software dafür zu entwickeln.

Im zweiten Referat erklärte Dieter Woschitz von der Inspire AG die Struktur und die Ziele des Institutes, und welche Möglichkeiten zur Zusammenarbeit sich dadurch für Industrie-Partner ergeben.

In der dritten Einheit ging der Geschäftsführer der Prodartis AG, Ralf Schindel, auf die konkrete Praxis in der additiven Kunststoffteilefertigung ein. Er legte dar, wie trotz fehlender Normen im Bereich der Ausgangsmaterialien und der Prozessparameter ein für den Kunden taugliches Qualitätsmanagement durch Selbstzertifizierung erreicht werden kann.

Ebenfalls aus seiner praktischen Erfahrung schöpfte Kurt Graber von der BSK Bünter AG in seinem Beitrag mit dem Titel: «Lohnt sich die additive Fertigung als zweites Standbein für Lohnfertiger im Metallbereich?» Dabei legte er dar, wie die Diversifizierung im Fall der BSF Bünter AG in eine Erfolgsgeschichte mündete. Er konnte den Tagungsteilnehmern aber auch mitgeben, welche Punkte es bei einem solchen Projekt unbedingt zu berücksichtigen gilt, wenn es nicht zum Scheitern verurteilt sein soll.

Am Nachmittag vermittelte Franck Mouriaux, der General Manager Structures bei Ruag Space, spannende Einblicke in die Einsatzmöglichkeiten der additiven Fertigung in der Raumfahrt anhand der Herstellung von Bauteilen für Satelliten. Das Gleiche übernahm anschliessend Ralf Schumacher in Bezug auf den medizinischen Bereich mit seinem Vortrag: «Stolperstein oder Goldgrube – Additive Fertigung in der Medizinaltechnik». Weiter wurde ein Internet-Site vorgestellt, auf der sich für jede Anwendung die richtige Kombination aus Material, Prozess und Lohnfertiger finden lässt. Den Abschluss machte ein Betrachtung zur Entwicklung der Datenformate als Basis von 3D-Datein.

Die Bestätigung dafür, dass die Tagung die Bedürfnisse des Publikums sehr gut abdeckte, erhielten die Organisatoren bei der Durchsicht der von den Besuchern ausgefüllten Bewertungsfragebogen: Sie ergab ausschliesslich positive Kommentare.

www.protoshape.ch
www.rapidmanufacturing.ch