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«So sieht die Zukunft aus»

Der deutsche Drehmaschinenspezialist Index lud Mitte Juni zur Hausmesse in seine Werke Deizisau und Reichenbach. Mit dem Blick auf vier Maschinenpremieren und über 30 Maschinen live unter Span konnten die rund 2500 Besucher ihren Wissensdurst mehr als löschen. Die TR war ebenfalls vor Ort und stellt zwei Exponate vor: den Mehrspindler «MS16 Plus» sowie die Weltneuheit «Xpanel».

 

(pi) Lohnenswert war ein Besuch der Index-Hausmesse für Drehprofis schon deshalb, weil das zu den weltweit führenden Drehmaschinenherstellern zählende Unternehmen in diesem Jahr auf der EMO in Mailand nicht präsent sein wird. Die in den deutschen Werken Deizisau und Reichenbach gezeigten Exponate konnten daher durchaus als kleine Vorab-EMO eingestuft werden.

 

Die Ablösung kurvengesteuerter Mehrspindler bis Stangendurchmesser 22 mm verfolgt Index mit dem neuen Mehrspindler «MS16 Plus» aus der «MultiLine»-Baureihe. Der sechsspindlige CNC-Mehrspindler soll die heute noch vielfach genutzten, schnellen, aber aufwendig einzurichtenden kurvengesteuerten Mehrspindeldrehautomaten ersetzen, die beim Bearbeiten von Werkstücken mit einfacher und mittlerer Komplexität bis heute den Markt dominieren.

 

Die MS16 Plus punktet dabei laut Index-Marketingleiter Michael Czudaj nicht nur, weil sie die Schnelligkeit einer Kurvenmaschine mit der Flexibilität der CNC-Technik verbindet; dank der kompakten Bauweise mit nur 1300 mm Breite kommt sie auch bei der Aufstellfläche den kurvengesteuerten Mehrspindler sehr nahe: «Aus­serdem bietet die MS16 Plus aus­sergewöhnlich hohen Bedienkomfort beim Einrichten und weitergehende Fertigungsmöglichkeiten im Vergleich mit Kurvenmaschinen.»

 

Um bei kleinen Teilen bis 22 mm Durchmesser mit der Schnelligkeit und Wirtschaftlichkeit kurvengesteuerter Mehrspindelautomaten mithalten zu können, haben sich die Index-Ingenieure auch einiges einfallen lassen. So kann im Vollausbau wahlweise jeder Spindellage ein hochstabiler Stech- oder Bohrschlitten mit einer NC-Achse und ein Kreuzschlitten mit zwei NC-Achsen (X- und Z-Achse) zugeordnet werden. Diese sind V-förmig um jede Arbeitsspindel angeordnet und versprechen dadurch an jeder Arbeitsspindel den problemlosen, gleichzeitigen Einsatz mehrerer Werkzeuge.

 

Gleichzeitiger, problemloser Einsatz mehrerer Werkzeuge

 

«Mit der NC-gesteuerten Synchronspindel zum Abgreifen des Werkstückes und einem NC-Abstech- und Hinterbohrschlitten sind optimale Voraussetzungen für die wirtschaftliche Fertigung von Drehteilen einfacher bis mittlerer Komplexität bis etwa 70 mm Länge gegeben», präzisiert Michael Czudaj die Einsatzmöglichkeiten der MS16 Plus. Optional kann die abstichseitige Bearbeitung in einen Abstechschlitten und einen separaten Hinterbearbeitungsschlitten zur Taktzeitreduzierung aufgeteilt werden.

 

Wie bei Index-Mehrspindlern üblich, können auch auf dem neuen Sechsspindler alle Technologien eingesetzt werden, die an Drehzentren und Automaten realisierbar sind, also Drehen, Bohren, Fräsen, Gewindeschneiden, Tieflochbohren oder Stossen. Mit angetriebenen Werkzeugen und Zusatzeinrichtungen, die auf allen Schlitten aufgebaut werden können sowie den C-Achsen der Arbeitsspindeln eröffnen sich zusätzliche Fertigungsmöglichkeiten wie beispielsweise aussermittiges Bohren und Gewindeschneiden ohne Ausgleichsfutter, Schräg- und Querbohren, Kontur- und Wälzfräsen sowie Mehrkantdrehen.

 

Auch jenseits der reinen Maschinentechnologie haben sich die Index-Ingenieure über optimierte Bearbeitungsstrategien den Kopf zerbrochen. Dazu präsentiert Michael Czudaj mit den Worten: «So sieht Zukunft aus», das neu entwickelte Bediensystem «Xpanel». «Es ermöglicht dem Anwender», so der Marketingleiter, «ein gewohnt komfortables Einrichten und Steuern der Index-Maschinen.»

 

3D-Simulationen in Echtzeit ablaufen lassen

 

«Darüber hinaus bietet Xpanel schon in der Standardausführung durch die komplette Einbindung in Netzwerkstrukturen eine umfangreiche zusätzliche Bedienerunterstützung. Zeichnungen, Einrichteblätter, Bedienungsanleitungen, Stromlauf- oder Hydraulikpläne sind ohne weitere Hardware direkt an der Maschine abrufbar.»

 

Seine volle Stärke entfaltet das Xpanel laut Czudaj mit einem zusätzlichen Industrie-PC im Schaltschrank: «Dann kann der Anwender mit der Maschine gekoppelte 3D-Simulationen in Echtzeit laufen lassen oder sogar über ein CAM-System komplexe Programme erstellen. Der Datenkommunikation sind – fast – keine Grenzen gesetzt.»

 

Zudem schafft das neue Bediensystem die Voraussetzung für den Einsatz von Industrie 4.0. Denn einerseits soll dadurch der Fokus auf die optimale Steuerung der Maschine für eine effektive Zerspanung von Werkstücken bei maximaler Produktivität gelegt werden.

 

Andererseits stellt Xpanel eine direkte Verbindung zwischen der Maschinensteuerung und der Betriebsorganisation im Unternehmen her. «Der Bediener», so Czudaj, «erhält tätigkeitsbezogen genau die Information geliefert, die ihn bei der aktuellen Arbeit am besten unterstützt.»

 

Grundvoraussetzung für Xpanel ist die Netzwerkintegration, die Index mit der neuen, auf der Siemens «Sinumerik 840D sl» aufbauenden Steuerungsgeneration «C200 sl» umsetzt. Ein weiterer elementarer Bestandteil ist der Wide-Screen Touch-Bildschirm. Der 18,5 Zoll grosse Monitor eignet sich durch seine Auflösung selbst für anspruchsvolle 3D-Simulationen.

 


Index: Springmann SA/AG

2008 Neuchâtel, Tel. 032 729 11 22

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