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Reale und virtuelle Welt vereint in einer Maschine

Oftmals scheitert der Einsatz von Augmented Reality (AR) an der Praxistauglichkeit der Anwendung. Eine Masterarbeit der Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs (NTB) zeigt, wie einfach es sein kann, CAD-Daten mittels AR anzuzeigen, zu manipulieren und mit reellen Bauteilen zu verknüpfen.

 

Die neu entwickelte Augmented-Reality-Applikation «ClassCADCadViewer» läuft auf der Entwicklerversion der «HoloLens» von Microsoft, welche seit November 2016 in Europa erhältlich ist. Im Rahmen der Masterarbeit wurde ein Konzept entwickelt, des es ermöglicht, CAD-Komponenten in der realen Umgebung eines Benutzers darzustellen. Dazu werden in einem ersten Schritt Step-Dateien auf einen Server geladen. In der Applikation wählt der Benutzer die anzuzeigenden Komponenten aus. Ein CAD-System, welches sich ebenfalls auf dem Server befindet, lädt die gewählte Step-Datei. Das CAD-System sendet die Daten, welche zur Darstellung notwendig sind, an die Applikation zurück.

 

ClassCADCadViewer stellt die Komponenten nicht nur grafisch dar, sie werden auch mit physikalischen Eigenschaften ergänzt. Die von der HoloLens aufgezeichnete Umgebung wird in der Applikation verwendet. So ist es möglich, dass die Komponenten auf einer Werkbank abgelegt werden, wie dies auch mit realen Werkzeugen geschieht. Um die Komponenten im Raum zu bewegen, wird die «Manipulate»-Handgeste mit Daumen und Zeigefinger verwendet. Enthalten die Step-Dateien neben den geometrischen Angaben auch Koordinatensysteme für das Zusammenbauen mehrerer Komponenten, kann sogar eine Montage der Komponenten erfolgen. Wird ein Erkennungsmarker auf einem realen Objekt angebracht, lassen sich die virtuellen Komponenten auf diesem Objekt montieren. Bei einer Bewegung des realen Objekts folgen ihm die virtuellen Komponenten. Unter anderem konnte folgender Anwendungsfall* realisiert werden: Zwei Drehstähle und ein Drehstahlhalter werden aus CAD-Dateien geladen und dargestellt. Auf dem Werkzeugrevolver einer Drehbank wird ein Erkennungsmarker angebracht. Die Drehstähle werden virtuell in den Drehstahlhalter montiert, und die gesamte Baugruppe wird auf dem realen Werkzeugrevolver montiert. Bewegt sich nun der Werkzeugrevolver, folgen ihm der Drehstahlhalter sowie die Drehstähle. Ein Maschinenprobelauf kann so mit einer realen Maschine, bestückt mit rein virtuellen Komponenten, durchgeführt werden.

 

*) Ein Video zu dieser Anwendung gibt es hier.

 

NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs,

Institut für Ingenieurinformatik INF

9471 Buchs, Tel. 081 755 33 11

office@ntb.ch