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Die Moulding Expo wird internationaler

Die «Moulding Expo» als Internationale Fachmesse für Werkzeug-, Modell- und Formenbau erlebt vom 21. bis 24. Mai ihre dritte Aufführung. Rund 700 Aussteller werden dann auf dem Stuttgarter Messegelände die Hallen 3, 5, 7 und 9 belegen. Der Anteil der internationalen Unternehmen markiert mit 36 Prozent einen Rekordwert. Darunter sind auch 15 Firmen aus der Schweiz.

Die Moulding Expo ging 2015 erstmals an den Start und war von Anfang an erfolgreich. Sie entstand in einer Kooperation mit den vier deutschen Partnerverbänden BVMF, VDMA, VDW und VDWF und wurde gezielt von der Branche für die Branche gestaltet. «Mittlerweile hat sich die Veranstaltung zu einer der wichtigsten Wirtschaftsplattformen des Werkzeug-, Modell- und Formenbaus und seiner Zulieferer entwickelt», sagt Ulrich Kromer von Baerle, Sprecher der Geschäftsführung des Veranstalters Landesmesse Stuttgart GmbH. Insbesondere die Bandbreite und die Qualität der Aussteller seien für den internationalen Erfolg der Fachmesse verantwortlich. «Kaum eine Messe», so Kromer weiter, «bietet einen vergleichbar hohen Anteil an Werkzeug-, Modell- und Formenbauern.»

 

Im Folgenden werfen wir einen Blick auf ausgewählte Aussteller und ihre Produkte, auch und gerade aus Schweizer Sicht. Die Agathon AG (Halle 7/Stand A15) zeigt im Bereich Normalien, warum spielfreie und abwälzende Führungssysteme im Spritzgussformenbau die preisgünstigeren, aber nicht so präzise arbeitenden kubischen Flachzentrierungen immer mehr zurückdrängen. Zwar haben auch diese Flachzentrierungen in bestimmten Anwendungen ihre Berechtigung. Die Spezialisten bei Agathon bezweifeln jedoch, ob das auch im Einsatz bei kostspieligen Formwerkzeugen gilt, die hochpräzise arbeiten müssen.

 

Und so nehme die Nachfrage nach den spielfrei vorgespannten Wälzführungen stetig zu, bestätigt Stefan Nobs, Leiter Technik Normalien des Schweizer Unternehmens. Höhere Standzeiten und Steifigkeit seien weitere Vorzüge vorgespannter Wälzführungen. «Daraus ergibt sich einerseits eine enorm hohe Präzision und eine massive Kostenersparnis», so Nobs. Weil die Formeinsätze hochpräzis zentriert würden, reduziert sich der Verschleiss. Kerne und Inserts müssten somit äusserst selten ersetzt werden. Und weil eine solche Zentrierung praktisch keinen Abrieb erzeugt, sind sie auch für Reinraumanwendungen eine ideale Wahl. Vorbehalte gibt es allerdings, da durch den Temperatursprung zwischen Auswerfer- zu Düsenseite Einbussen bei der Performance der Wälzführungen vermutet werden. Auch der inhomogene Wärmeeinfluss von Düsenheizung oder lokaler Kühlung führt zu Bedenken. Um nachzuweisen, dass dem nicht so ist, hat Agathon eine eigene Testreihe gefahren. Ergebnis: «Wälzführungsprodukte von Agathon können auch im Formenbau bedenkenlos eingesetzt werden», resümiert Stefan Nobs.

 

Im Vorfeld der Messe hat die Marke Agie Charmilles von GF Machining Solutions (Halle 3, Stand C41) ihre neue «Laser S»-Serie lanciert. Damit soll den Anwendern eine effiziente Laser-Texturier-Komplettlösung zur Verfügung stehen. «Dank der neuen Technologie haben Produzenten die Möglichkeit, die digitale Transformation voll umzusetzen», erklärt Sophie Petersen, Media Relations Manager bei GF Machining Solutions. «Mit der Lasertexturierungstechnologie steht Anwendern ein voll digitales Medium zur Verfügung, mit dem sie die Einschränkungen herkömmlicher manueller Methoden überwinden. So können sie schwer umzusetzende Designs fertigen, reduzieren Qualitätsabweichungen auf ein absolutes Minimum und können neue Geschäftsfelder erschliessen.» Fazit: Pünktlich zum zehnten Geburtstag der AgieCharmilles-Laser-Familie macht die neue Laser-S-Serie einen Quantensprung in der Lasertexturierung. Man darf gespannt sein.

 

Ein weiterer Schweizer Hersteller, der Werkzeugspezialist Fraisa, präsentiert in Halle 9, Stand C11, unter anderem den «MicroHX»-Kugelkopffräser. Damit sollen auch sehr harte Materialien mit einem Härtegrad von grösser HRC 60 wirtschaftlich, effizient und präzise bearbeitet werden können. Denn die neuen Werkzeuge versprechen längere Standzeiten auf der Maschine, eine hohe Verschleissfestigkeit sowie eine generell längere Lebensdauer.

 

Der Grund dafür ist eine völlig neue Werkzeugtechnologie: Durch eine sehr stabile und scharfe Schneide sowie eine höhere thermische Belastbarkeit sind die Fräser bis zu viermal länger einsetzbar als konventionell beschichtete Werkzeuge. Eine besondere Eigenschaft der MicroHX-Fräswerkzeuge ist die Positionierung des Schneideneingriffspunktes hinter der Schneidkante. Diese neu entwickelte Technologie soll zu einer starken Entlastung der Schneidkante führen.

 

Die Kern Microtechnik GmbH zeigt in Halle 3 Stand C63 einen Ausschnitt aus ihrem Portfolio von hochpräzisen Bearbeitungszentren. Mit «Micro Pro» hat der bayerische Präzisionsmaschinenbauer eine weitere Variante im Programm, die auf der Kern-Micro-Plattform basiert. Dieses Modell ist laut Kern die prozessstabile Lösung für die effiziente Herstellung von Elektroden und Formeinsätzen in einem preissensiblen Marktsegment.

 

Das besonderes Merkmal der Maschine ist die sogenannte One-Box-Bauweise. Das heisst: Alle Aggregate sind in der Maschine enthalten, die lediglich eine Stellfläche von weniger als 4 m² benötigt und in der Höhe nur 2,50 m sowie in der Breite 1,59 m misst. Das Gewicht liegt bei knapp 5,2 t. Integriert ist ausserdem ein Werkzeugkabinett für bis zu 210 Werkzeuge und bis zu 60 Werkstücke. Dies ermöglicht einen mannlosen Mehrschichtbetrieb auf kleinstem Raum ohne zusätzliche Anbauten.

 

Für den Normalienhersteller Meusburger (Halle 7, Stand C17) bietet die Moulding Expo die Gelegenheit, ein besonderes Highlight vorzustellen: den brandneuen Konfigurator für Heisskanalformen, welcher in Zusammenarbeit von Meusburger und PSG exklusiv angeboten wird. Dabei wird erstmals der komplette Formaufbau inklusive Heisskanalverteiler mit nur wenigen Klicks individuell erstellt und mit nur einem Bestellvorgang zum Versand konfiguriert. Ergänzend zur Heisskanalform können auch die benötigten Einbauteile und das richtige Zubehör direkt bei Meusburger bestellt werden.

 

Als weiteren Höhepunkt offeriert Meusburger die neuen Werkzeuginnendrucksensoren, mit denen das Unternehmen einen weiteren Schritt in Richtung Digitalisierung macht. Sie versprechen eine grosse Flexibilität durch direkte oder indirekte Druckmessung und sind kompatibel mit allen am Markt gängigen piezoelektrischen Drucksensoren, heisst es. Kleinste Einbauräume versprechen zudem eine hohe Gestaltungsfreiheit bei der Werkzeugkonstruktion.

 

Die Mecadat AG (Halle 5, Stand B32) stellt die neue Version 2020.0 der CAD/CAM-Software «Visi» vor, die in der Schweiz über Visi-Series Switzerland GmbH vertrieben wird. Das Release bringt Neuerungen in den Features CAD, Mould, Progress sowie in der CAM-Funktionalität und soll dem Bereich Reverse Engineering einen weiteren Entwicklungsschub geben. «Da Reverse Engineering im Werkzeug- und Formenbau verstärkt eingesetzt wird, enthält die neue Version zahlreiche Funktionen», berichtet Ralph Schmitt, Vorstand der Mecadat AG. «Es gibt nun ein erweitertes Interface für Hexagons mobile Romer-Messarme und Leica-Scanner. Damit können Punktewolken direkt oder indirekt geladen werden. Das so entstehende Netz wird geglättet und verfeinert. Abschliessend können automatisch oder halbautomatisch Flächen erzeugt werden, indem das System Referenzkanten vom geglätteten Netz ableitet.» Wichtig sind dabei auch die sogenannten «One Click»-Funktionen, die den Prozess der Punkteglättung und Flächenerstellung für den Konstrukteur enorm vereinfachen sollen.

 

Tebis (Halle 5, Stand B40), ebenfalls ein Spezialist für CAD/CAM- und MES-Prozesslösungen im Modell-, Werkzeug- und Formenbau, kündigt «Release 7» seiner CAD/CAM-Software an, die eine Vielzahl an Neuerungen bereithält. So ermöglicht eine neue CAM-Funktion das mehrachsige Entgraten scharfer Bauteilkanten. Sie erkennt alle scharfen Kanten in einem Bauteil automatisch. Bohrungen, die gesenkt werden, können dabei auf Wunsch ausgespart werden. Zur optimalen Vorbereitung der einfachen Entgratbearbeitung mit NC-Schablonen legt die Software die erzeugten Kantenflächen strukturiert ab.

 

Ausserdem soll eine neue Sortieroption für eine noch bessere Oberflächenqualität sorgen. Auf Wunsch können die Bahnen von aussen nach innen oder auch von innen nach aussen sortiert werden. Achsparallele Bearbeitungen lassen sich damit optimal an die konkrete Aufgabenstellung anpassen, heisst es.   (pi)

 

agathon.ch

 

fraisa.com

 

gfms.com

 

kern-microtechnik.ch

 

meusburger.com

 

tebis.com

 

visi-series.ch