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Management

Der Abstand zum Treppchen wird grösser

Eine Studie des Kreditversicherers Euler Hermes zeigt, dass die Schweiz beim Thema digitale Transformation viel Potenzial brachliegen lässt; sie befindet sich deshalb nur auf Platz sieben der Top 10-Nationenwertung hinsichtlich Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitalisierung. Bedenklich auch deshalb, weil andere Nationen deutlich mehr Gas geben.

Die Schweiz befindet sich zwar nach wie vor unter den Top-10-Nationen hinsichtlich Voraussetzungen einer erfolgreichen Digitalisierung, kann aber aktuell nicht mit dem Tempo der globalen Verbesserungen im Bereich Konnektivität mithalten. Sie verzeichnet aber auch Einbussen im Bereich der Infrastrukturqualität und nutzt überdies das Digitalisierungspotenzial zu wenig. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle Studie «Enabling Digitalization Index 2019» (EDI) des weltweit agierenden Kreditversicherers Euler Hermes. Folge: Die Schweiz verliert im Vergleich zum Vorjahr drei Plätze und befindet sich neu auf Rang sieben.

 

Die weltweit besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitalisierung bieten weiterhin die USA. In den Top 10 befinden sich mit Deutschland (2), Dänemark (3), den Niederlanden (4), Grossbritannien (5) und Schweden (10) weitere europäische Staaten. Aber auch China (9) hat es erstmals unter die besten zehn geschafft (2018: Rang 17).

 

«Wir verfügen in der Schweiz zwar über das nötige Know-how im Bereich Digitalisierung, hinken aber in den Bereichen Regulierung, Konnektivität und Infrastruktur der Spitze hinterher – das macht sich bei Schweizer Unternehmen vor allem in den Bereichen Cloud Computing und Robotik bemerkbar; hier haben sie den grössten Nachholbedarf und schöpfen das vorhandene Potenzial nicht aus», fasst Stefan Ruf, CEO von Euler Hermes Schweiz, ein Ergebnis der Studie zusammen.

 

Um zu analysieren, wer bei der Umsetzung die Nase vorne und wer noch Nachholbedarf hat, verglich Euler Hermes die Ergebnisse aus dem EDI mit sieben bestehenden Indikatoren für die tatsächliche Umsetzung der Digitalisierung. In zahlreichen Ländern haben die Experten erhebliche Diskrepanzen entdeckt. Das zeigt, dass die Digitalisierung bei vielen Unternehmen nicht immer offene Türen einrennt. Viele Firmen lassen noch wertvolles Potenzial ungenutzt – insbesondere in der Schweiz, in Österreich, Deutschland, Frankreich, Spanien oder Südkorea. Wenn diese Länder nicht ins Hintertreffen geraten wollen, so die Empfehlung des Kreditversicherers, sollten die Unternehmen deutlich Gas geben bei der Digitalisierung.

 

Um zu verhindern, dass die Schweiz noch weiter zurückfällt, sollte möglichst zeitnah gehandelt werden. «Sonst ist mit einem Anstieg an digitalen Zombies unter den Schweizer Unternehmen zu rechnen – und das wiederum erhöht das Insolvenzrisiko», so Ludovic Subran, Chefökonom der Euler Hermes Gruppe und stellvertretender Chefökonom der Allianz. Und er sagt weiter: «Sechs der zehn Weltbesten sind westeuropäische Staaten. Dabei fällt auf, dass die skandinavischen Länder – insbesondere gemessen an der relativ geringen Grösse der Länder – besonders stark abschneiden.» Sie kompensieren die fehlende Grösse mit Topresultaten bei Wissen, Regulierung und Infrastruktur. Dänemark hat dabei den grössten Sprung hingelegt und es von Rang zwölf direkt aufs Podium geschafft, mit nur noch knappem Abstand zu den Bestplatzierten.

 

Auch China, wie sollte es anders sein, hat einen Riesensprung nach vorne gemacht und es zum ersten Mal unter die Top 10 auf Platz neun geschafft. Grund: Das Reich der Mitte hat seine Rahmenbedingungen im letzten Jahr erheblich verbessert. Zwar sind die Bedingungen in Singapur oder auch Japan nach wie vor noch besser – allerdings ist der Abstand rapide geschmolzen, so die Studie.

 

«China hat das klare Ziel, digitaler Weltmeister zu werden. Dafür tun sie viel», sagt Chefökonom Subran. «Knackpunkt für den kräftigen Sprung nach vorne ist die deutliche Verbesserung beim Regulierungsindex in China. Es ist inzwischen sehr viel leichter und vor allem auch kürzer, ein Unternehmen zu gründen. Langwierige Prozesse wurden drastisch verschlankt: Mit durchschnittlich neun Tagen für eine Neugründung liegt China nun gleichauf mit den OECD-Ländern mit hohen Einkommen.» (pi)

 

Euler Hermes Schweiz

8304 Wallisellen, Tel. 044 283 65 65

eulerhermes.ch