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Drohneneinsatz in der Intralogistik

Drohnen können die Logistik revolutionieren – doch für den Inneneinsatz gibt es bislang nur unzureichende Regelungen oder Orientierungshilfen. Das Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) trägt deshalb die vielfältigen Informationen zusammen und entwickelt auf Grundlage dieser Übersicht einen Softwaredemonstrator, der einzelnen Unternehmen die individuellen Entwicklungspotenziale durch den Einsatz von Drohnen für den Materialtransport aufzeigt.

Grosse Logistikunternehmen erproben bereits den Einsatz von unbemannten Luftfahrzeugen, um beispielsweise kleine Pakete schneller zuzustellen. In der Produktion wird die neue Technik allerdings noch kaum eingesetzt. "Die dritte Dimension bleibt in der Intralogistik bislang weitgehend ungenutzt. Die Transportwege sind allesamt flurgebunden", sagt IPH-Projektingenieur Benjamin Fritzsch. "Der direkte Weg ist allerdings gerade für ungeplante Transporte oft von Vorteil." Wenn an einer Stelle der Produktion ein Fehler auftritt, müssen Ersatzteile so schnell wie möglich kommen – und der schnellste Weg geht durch die Luft.

 

Aber: Neben den rein technischen Möglichkeiten sind auch die rechtlichen Spielräume noch nicht vollständig ausgeleuchtet. Für den Outdoor-Einsatz gibt es klare Regeln; für den Einsatz in einer Fabrikhalle fehlen diese jedoch. Werden die Drohnen nur einmalig eingesetzt, um beispielsweise die Produktionsanlagen mit einer Kamera zu scannen, sollten keine Mitarbeiter in dem überflogenen Bereich anwesend sein. Ist jedoch ein regelmäßiger Einsatz der Drohnen im laufenden Betrieb gewünscht, sollten Massnahmen zur Arbeitssicherheit ergriffen werden. Aber welche?

 

Das IPH möchte mit diesem Forschungsprojekt die Risiken und Hindernisse klar benennen und klassifizieren. Das unbemannte Flugobjekt kann nicht in jedem Umfeld eingesetzt werden. Es kann abstürzen, sich verheddern oder Staub aufwirbeln. Benjamin Fritzsch und sein Team ermitteln mögliche Schadensausmasse und bestimmen die Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Szenarien. Daraus leiten sie Vorschläge ab, wie zum einen die Fabrik, zum anderen die Drohne angepasst werden müssten. Einfache Umgestaltungen der Produktionsanlagen sind genauso möglich wie beispielsweise eine Ummantelung der Rotorblätter mit einem Gitter.

 

Kurzfristig soll durch das Projekt "DroMaTra" ein Tabellen-Tool erarbeitet werden, das Unternehmer in die Lage versetzt, schnell und einfach zu erkennen, ob sich der Einsatz von Drohnen in ihren Betrieben lohnt und welche Anpassungen dafür gegebenenfalls vorgenommen werden müssen. Dazu müssen die Anwender nur ihre individuellen Werte eingeben – beispielsweise die geplante Häufigkeit des Drohneneinsatzes, das Gewicht der Transportgüter oder die Ausmasse der zu überwindenden Strecken. Im Projekt DroMaTra wird der Materialtransport via Drohne verglichen mit dem Transport mittels Gabelstapler oder durch einen Mitarbeiter. So sollen die wirtschaftlichen und logistischen Potenziale klar aufgezeigt und Fehlinvestitionen vermieden werden.

 

iph-hannover.de