Herr Kalsdorf, 2020 soll die grösste GrindTec aller Zeiten werden: Das heisst, es wird sowohl einen deutlichen Zuwachs an Fläche als auch Ausstellern geben?
Die GrindTec 2020 wird flächenmässig die grösste Veranstaltung werden. Durch den Neubau der Halle 2, mit 8000 m2 säulenfreier Hallenfläche, belegen wird rund 46 500 m2 Ausstellungsfläche; das sind rund 2500 m2 mehr reine Ausstellungsfläche. Da wir zum einen auch nicht von den momentan suboptimalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschont bleiben, zum anderen erweiterte Standflächen benötigen, insbesonders initiiert von den führenden Maschinenherstellern, wird sich die Ausstellerzahl bei etwa 650 Ausstellern einpendeln.
Die Messe scheint also ziemlich belegt. Gibt es überhaupt noch Chancen für Spätbucher, einen Platz zu ergattern?
Die Anmeldeunterlagen sind für die GrindTec 2020 seit September 2018 im Markt, die erste Aufplanung erfolgte im März 2019. Aufgrund der grossen Nachfrage begann die Vorbereitung ein halbes Jahr früher als in den Vorjahren. Die grossen Standbeteiligungen sind bereits lange in der Planung, da gibt es sicher keine Änderungen. Erfahrungsgemäss ergeben sich bei kleineren Beteiligungen immer wieder mal Gründe, die zu Absagen führen, sodass wir in den letzten Jahren auch kurzfristige Beteiligungen realisieren konnten. Aus diesem Grunde mein Tipp an Unentschlossene: Melden Sie sich ruhig noch an, wir helfen sicher weiter.
Der Run in Richtung GrindTec verwundert ein wenig, denn die aktuelle Konjunktur und die schwierige Situation grosser Anwendergruppen wie die Automobilindustrie spricht eher gegen diese Entwicklung. Worauf führen Sie das ungebrochene Interesse an der Messe zurück?
Es ist sicher richtig, dass die aktuellen Konjunkturdaten und Prognosen keine Rekordumsätze versprechen. Andererseits ist die Beteiligung an Messen «das» Marketinginstrument, alte und neue Kunden direkt von der Leistungsfähigkeit und Innovationskraft des Unternehmens zu überzeugen. Und wo bietet sich eine bessere Möglichkeit als auf der Leitmesse der Branche, der grössten Leistungsschau der Schleiftechnik. Auch sollten Sie bedenken, Herr Pittrich, eine Nichtteilnahme bedeutet, vier Jahre nicht mehr auf der GrindTec präsent zu sein. In heutigen Zeiten sicher ein grosser Wettbewerbsnachteil.
Die Teilnahme an der GrindTec ist also fast schon ein Muss?
Die GrindTec verzeichnet seit ihrer Premiere 1998 kontinuierliches Wachstum bei Ausstellern und Besuchern. Auch international ist sie ein Markenartikel geworden. 44 Prozent der Aussteller kommen aus dem Ausland und ein Drittel der Besucher, mit wachsender Tendenz. Damit ist eine Teilnahme an der GrindTec in der Tat fast schon ein Muss.
Werden wir auch Rekordzahlen bei den Besuchern erleben?
Wie eingangs beschrieben, haben wir momentan nicht die rosigsten Aussichten. Auch die politische Situation in vielen Ländern sowie die beginnende Transformation in wichtigen Industriebereichen beeinflusst Messeergebnisse. Da das Konzept der GrindTec seit Beginn mehr auf Qualität anstelle Quantität beruht, sehen wir die Besucherentwicklung sehr entspannt. Wahrscheinlich werden aus Kostengründen manche Firmen nicht mehr so grosse Besuchergruppen schicken, doch die Entscheidungsträger und Innovationsscouts lassen sich die GrindTec sicher nicht entgehen. Auch die Anfragen inbesondere aus dem asiatischen Raum lassen uns auf ein hervorragendes Besucherergebniss freuen.
Wird die GrindTec auch thematisch wachsen? Oder hält man sich an die Nomenklatur, dass nur Schleiftechnik und direkte Peripherie zugelassen werden?
Vor Jahren haben wir gemeinsam mit dem fachlichen Partner der GrindTec, dem FDPW, der GrindTec ein markantes, der Branche entsprechendes Profil verpasst. Dieses Profil erlaubt nur die Präsentation von Produkten gemäss der festgelegten Nomenklatur. Produkte, die dort nicht gelistet sind, werden vom Fachbeirat geprüft und entsprechend zugelassen oder abgelehnt. Somit hat die GrindTec ein eindeutiges und unverwechselbares Profil. Eine Erweiterung auf periphere Bereiche ist damit auch ausgeschlossen.
Werfen wir einen Blick auf die Auslandsbeteiligungen: Noch hält die Schweiz den 1. Platz, ganz dicht gefolgt von China. Generell stellen die asiatischen Aussteller einen grossen Block. Befürchtet man nicht eine gewisse qualitative Verwässerung der Messe, wenn zu viele asiatische Aussteller präsent sind?
Die grösste Auslandsbeteiligung kommt momentan mit rund 4000 m2 und 59 Firmen aus der Schweiz, gefolgt von Italien mit 1650 m2 und 43 Firmen. China stellt mit 63 Firmen auf 1325 m2 aus. Da die chinesische Beteiligung über unseren Partner Sinomach auf einer festgelegten Fläche organisiert wird, sehen wir keine Verwässerung. Im Gegenteil: Waren es anfangs reine Infostände aus China auf teilweise 9 m2, ist die Durchnittsfläche mittlerweile auf 21 m2 angewachsen. Das bedeutet, dass mehr Produkte und Neuheiten gezeigt werden. Dies beschränkt sich nicht nur auf Schleifmittel, sondern zunehmend auch auf Schleifmaschinen. International betrachtet kommt der Schwerpunkt unserer Aussteller aus dem gesamteuropäischen Raum, mit sicher wachsendem Interesse aus Asien.
Herr Saxler, technologisch gesehen sind aktuell die Themen «Digitalisierung», «3D-Druck» und «Automatisierung» die Dauerbrenner. Wird sich das auch auf der GrindTec niederschlagen?
Ja natürlich wird sich das auch auf der GrindTec widerspiegeln. Den Trends Digitalisierung, Vernetzung und Automatisierung müssen sich Unternehmen stellen, um auf dem Weltmarkt erfolgreich zu sein. So zeigen die Hersteller von Maschinen, von der zugehörigen Peripherie, von Prozess- und Werkzeugtechnik auf der GrindTec zahlreiche Beispiele dazu ...
Können Sie konkrete Exponate nennen?
Die Besucher erwartet beispielsweise additiv gefertigte Schleifscheiben oder Schleifscheiben mit integrierter Sensorik. Darüber hinaus werden additiv gefertigte strömungsoptimierte Kühlschmierstoffdüsen zu sehen sein. Aber auch hybride Schleifmaschinenkonzepte, die andere Fertigungstechnologien integriert haben und mit automatisierten Handlingsystemen für Werkstück und Werkzeug ausgestattet sind, verfügen über smarte Lösungen, um diese zu beherrschen. Ich empfehle den Besuchern genau hinzusehen oder die Mitarbeiter der Aussteller gezielt nach den entsprechenden Lösungen und Innovationen zu fragen. Oft steckt viel mehr in den Produkten drin, als sie von aussen den Anschein haben.
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Fachverband deutscher Präzisionswerkzeugschleifer FDPW
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