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Technische Rundschau

Bosch Rexroth macht Roboter feinfühlig

Sensorgestützte Ausgleichseinheit für Knickarm- und Linearroboter: Der «Smart Flex Effector» steigert Präzision und Produktivität, vermeidet Fehler und erlaubt mehr Automatisierung.
Bild: Bosch Rexroth

Kleines Bauteil, grosse Wirkung: Der «Smart Flex Effector», ein neues sensorgestütztes Ausgleichsmodul von Bosch Rexroth, verleiht Robotern und kartesischen Linearsystemen ein menschenähnliches Feingefühl und erweitert damit das Feld der Fabrikautomation.

Schwer beherrschbare Prozesse lassen sich nun durch einfaches Nachrüsten automatisieren, optimieren und überwachen. Mittels einer unabhängig in sechs Freiheitsgraden arbeitenden Kinematik erfasst der taktile Alleskönner mit Sensitive Touch mögliche Positionsabweichungen zum Werkstück präzise und übermittelt diese zum aktiven Ausgleichen an die Robotersteuerung. Typische Anwendungsfälle sind Fügeprozesse mit Kleinsttoleranzen, komplexe Montagen oder schwierige Handling-Aufgaben. Fehler und Ausschuss werden so minimiert, und auch das Teaching und die Inbetriebnahme gelingen laut Angaben des Herstellers einfacher und schneller.

Der Smart Flex Effector ist für Handhabungslasten bis sechs Kilogramm ausgelegt. Er eröffnet Maschinenherstellern und -nutzern eine Vielzahl an neuen Anwendungen, die sich mit bisherigen Mitteln, wie passiven Ausgleichseinheiten, Kraftdrehmomentsensoren und visuellen Systemen, nur teilweise oder gar nicht realisieren lassen. Das Spektrum reicht von der Prozessautomatisierung über die Qualitätsüberwachung, bis zum Teaching und kontrollierten Handling von Objekten. 

Quantensprung in der Prozessautomation

Dank seiner differenzierten Kinematik ist der taktile Alleskönner in der Lage, Abläufe mit hoher Komplexität und engen Toleranzen zu korrigieren, beispielsweise bei Lageabweichungen zwischen Werkzeug und Werkstück oder in komplexen Fügeprozesse mit Kleinsttoleranzen. Darüber hinaus lassen sich mit dem taktilen Feingefühl nun auch Abläufe durch Roboter erledigen, die bislang nicht automatisierbar waren. 

In einem weiteren Anwendungsfeld reduziert der Smart Flex Effector den bisherigen Zeitaufwand für Teaching-Vorgänge. Durch die 6D-Positionserfassung liest die jeweilige Roboter-Steuerung die exakten Koordinaten von Abgriff- und Ablagepunkten direkt aus. Ein wiederholtes Anlernen im Betrieb ist damit automatisiert möglich. Darüber hinaus lassen sich Roboter auch manuell teachen, indem sie einfach von Hand in Position gebracht werden.

Feinfühliges Handling von Objekten

Auch während des Antastens lässt sich der Smart Flex Effector dazu nutzen, Lageabweichungen zu erkennen und mithilfe der Sensorik die genaue Position des Objektes zu bestimmen. So nimmt der Roboter Montage- oder Handling-Objekte präzise auf, positioniert kontrolliert und legt zielsicher ab oder sortiert ein. Selbst Bauteile aus Glas oder anderen sensiblen Materialien lassen sich nun sicher handhaben. Im Sinne grösstmöglicher Produktivität kann das Ausgleichsmodul für schnelle Transferfahrten aktiv in die Nullposition gebracht und elektromechanisch verriegelt werden.

Qualitätssteigerung durch Transparenz

Im Rahmen der Prozessüberwachung vereinfacht der Smart Flex Effector nicht nur die Dokumentation. Vielmehr lässt sich auch die Qualität steigern, weil Abweichungen sofort erkannt und entweder korrigiert oder an die Steuerung gemeldet werden. Das vermeidet Fehler und unnötige Kosten durch Ausschuss oder Nacharbeit.

Für den Datenaustausch bietet der Smart Flex Effector eine RS-485- sowie eine I/O-Schnittstelle. Die Installation ist denkbar einfach: Für eine passive Ausgleichsfunktion wird der Smart Flex Effector lediglich mit dem Roboterflansch und dem Greifer verschraubt. Sperrfunktion und Datenübertragung stehen nach dem Anschluss an Strom und Steuerung zur Verfügung.

boschrexroth.com