Die Pflicht zur Einhaltung der immer strengeren klimarechtlichen Vorschriften einerseits und die Notwendigkeit dies zu tun, um sich weiterhin durch eine aktive Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt zu behaupten andererseits, haben die AFV-Beltram-Gruppe dazu veranlasst, das Thema Nachhaltigkeit noch stärker und übergreifend in alle Aktivitäten und Prozesse zu integrieren und eine gemeinsame auf Effizienz und Konsequenz ausgerichtete Strategie für jeden Standort zu erarbeiten. Daher hat das Unternehmen einen Dekarbonisierungsplan und einen exakten Fahrplan zur Reduzierung ihrer CO2-Emissionen bis 2030 zum Kernstück ihrer Strategie erklärt.
Raffaele Ruella, CFO und Managing Director der Gruppe, dazu: «Mit 570 kg CO2 pro Tonne Walzstahl – Scope 1, 2 und 3 Upstream – liegen die im Rahmen der Geschäftstätigkeit der Gruppe verursachten Emissionen deutlich unter den internationalen und europäischen Durchschnittswerten der Branche. Konkret heisst dies: etwa 75 Prozent unter den Emissionen der Stahlindustrie weltweit sowie etwa 15 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt der durch die Herstellung von Elektrostahl verursachten Emissionen. Trotzdem ist das Unternehmen bestrebt, seine Performances noch weiter zu verbessern und hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: bis 2030 seine bereits heute sehr niedrigen Emissionen um 40 Prozent, im Vergleich zu 2015, zu senken.»
Stahl im Gleichgewicht
Aus dem Engagement der Gruppe in Projekten, die zu einer erheblichen Reduzierung ihre CO2-Emissionen führen, entstand auch die Idee von Chalibria, einem «kohlenstoffneutralen» Stahl. Der Name Chalibria leitet sich vom lateinischen «Chalybs» (Stahl) ab und ergibt zusammen mit «Libra» (Waage) das Wortkonstrukt Chalibria – Stahl im Gleichgewicht.
Carlo Beltrame, Head of Group Business Development der Beltrame-Gruppe und CEO der Standorte in Frankreich und Rumänien, ergänzt: «Chalibria ist der Weg, um auf transparente Weise die Fortschritte zu zeigen, die wir tagtäglich machen möchten, eine Verpflichtung, die wir gegenüber all unseren Stakeholdern eingehen. Dies ist das Ergebnis von zwei Jahren Arbeit, in denen wir mit verschiedenen Unternehmen und Beratern zusammengearbeitet haben, unter anderem mit Roland Berger für den strategischen und Alperia für den technischen Part. Stahl ist ein besonderer Werkstoff, der unendlich oft recycelt werden kann und daher von Natur aus nachhaltig ist. Bei seiner Herstellung entstehen allerdings Emissionen und es ist ein hoher Energieaufwand erforderlich.» In diesem Zusammenhang beabsichtigt die Gruppe, immer mehr in die Minimierung der Luftemissionen zu investieren.
«Gute Fortschritte wurden beispielsweise bei dem Projekt für den Bau eines Photovoltaikparks in der Nähe des Werks Târgoviște in Rumänien erzielt, um dessen Energieverbrauch zu senken. Bislang haben wir uns 50 Hektar Land für das Projekt gesichert und sind dabei, weitere Verträge für 22 Hektar abzuschliessen. Der Onshore-Park wird über eine installierte Leistung von 60 bis 65 MW verfügen. Ausserdem werden wir auf den Dächern unserer Gebäude Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von zehn MW installieren, so dass wir Mitte nächsten Jahres, spätestens im Oktober 2023, über eine Gesamtenergieerzeugungskapazität von 70 bis 75 MW verfügen werden», so Beltrame abschliessend.
Stahl Gerlafingen ist heute schon europaweit «Best in Class»bezüglich CO2-Ausstoss. Trotzdem will das Unternehme besser werden: Zusammen mit der Mutterfirma AFV Beltrame werden 100 Millionen Franken bis 2025 investiert, um den Energieverbraucht um 15 Prozent und den CO2-Ausstoss um 35 Prozent bis 2030 zu reduzieren.