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Technische Rundschau

Sensirion gibt Bereich Zustandsüberwachung auf

«Innovation ist immer mit Chancen, aber auch mit Risiken verbunden. Für ein innovationsgetriebenes Unternehmen wie Sensirion ist es deshalb unerlässlich, Innovationsprojekte genau zu beobachten und klare Entscheidungen zu treffen, wenn ein Projekt die Erwartungen nicht mehr erfüllt», so Marc von Waldkirch, CEO Sensirion.
Bild: Sensirion

Im Rahmen einer kritischen Überprüfung aller Innovations-Projekte sowie einer strategischen Fokussierung hat der Verwaltungsrat der Sensirion Holding auf Antrag der Geschäftsleitung beschlossen, die Aktivitäten im Bereich Zustandsüberwachung der ehemals übernommenen Start-up AiSight aufzugeben. Damit verbunden ist auch die Aufgabe des Standortes Berlin.

Sensirion hat das Berliner Start-up AiSight im September 2021 mit dem Ziel übernommen, ein führender Anbieter von Gesamtlösungen im Bereich der Zustandsüberwachung zu werden. In der Zwischenzeit hat sich jedoch gezeigt, dass sich der Markt für Zustandsüberwachung deutlich langsamer und fragmentierter entwickelt als ursprünglich angenommen, schreibt Sensirion in einer Mitteilung. «Es gibt eine Vielzahl von Wettbewerbern, gegenüber denen eine technische Differenzierung nur schwer möglich sein wird. Diese Marktstruktur passt strategisch nicht zum Anspruch von Sensirion, durch Innovationen zum führenden Anbieter im jeweiligen Bereich zu werden. Diese Neubewertung hat nun nach eingehender Prüfung verschiedener Optionen zur Entscheidung geführt, diesen Entwicklungsbereich aufzugeben», so Sensirion weiter. Am strategischen Ziel, neben dem wichtigen OEM-Geschäft ein datenbasiertes Servicegeschäft aufzubauen, werde unverändert festgehalten. Dabei wird sich Sensirion vorerst auf die Detektion von klimaschädigenden Methanlecks in der Öl- und Gasindustrie konzentrieren.

«Innovation ist immer mit Chancen, aber auch mit Risiken verbunden. Für ein innovationsgetriebenes Unternehmen wie Sensirion ist es deshalb unerlässlich, Innovationsprojekte genau zu beobachten und klare Entscheidungen zu treffen, wenn ein Projekt die Erwartungen nicht mehr erfüllt. Rückblickend waren viele Innovationsprojekte der letzten Jahre sehr erfolgreich, wie zum Beispiel die gesamte Umweltsensorik-Initiative oder die A2L-Kampagne, die kurz vor dem Ramp-up steht. Leider war dies bei der Zustandsüberwachung nicht der Fall. Das bedauern wir sehr, es gehört aber ebenso zu einem innovationsorientierten Unternehmen», lässt sich CEO Marc von Waldkirch zitieren.

Aufgabe des Standortes Berlin

Mit dem Entscheid, die Aktivitäten im Bereich Zustandsüberwachung zu stoppen, ist die Aufgabe des Standortes Berlin verbunden. Sensirion bedauert den Wegfall der dortigen Arbeitsplätze sehr, «wird aber die betroffenen, sehr gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Suche nach einer neuen, interessanten Tätigkeit bestmöglich unterstützen», heisst es weiter.

Finanziell führt der Entscheid zu einer ausserordentlichen, nicht liquiditätswirksamen Wertberichtigung von rund 25 Mio. Franken sowie zum Wegfall von steuerlichen Verlustvorträgen von rund 5 Mio.Franken. Die Wertberichtigung ist auf das von Swiss GAAP FER verlangte «Goodwill Recycling» zurückzuführen, wonach der im Erwerbszeitpunkt mit dem Eigenkapital verrechnete Goodwill abgeschrieben werden muss. Das Unternehmen erwartet, dass im Jahr 2024 Restrukturierungskosten und Rückstellungen im Zusammenhang mit der Beendigung der Aktivitäten in Höhe von rund 3 bis 5 Mio. Franken anfallen werden.

Bereinigt um diese einmaligen, aus der Schliessung resultierenden Sondereffekte bestätigt Sensirion ihre am 12. März 2024 publizierte Prognose für das Gesamtjahr 2024.

Für das operative Geschäft erwartet Sensirion ab dem Jahr 2025 als Folge dieses Entscheides eine Verbesserung des operativen Cashflows im niedrigen einstelligen Millionen-Franken-Bereich. Der Entscheid wird auch keine wesentlichen Auswirkungen auf Sensirions mittel- und langfristiges Wachstumspotential haben, heisst es weiter.

sensirion.com