chevron_left
chevron_right
Technische Rundschau

Wenn 3D-gedruckte Pilze Musik machen

Pilzmyzel ist ein nachwachsender Rohstoff. In der Pharmazie ist er seit vielen Jahren nicht mehr wegzudenken. Doch Pilzmyzel hat noch viel mehr Potenzial. Als biologisch abbaubarer Werkstoff kann es verschiedene Materialien nachhaltig ersetzen, wie beispielsweise tierisches Leder, Verpackungsmaterial aus Holz, Pappe oder Styropor und Dämmwolle. Ein Forscherinnenteam am Fraunhofer IWU erschliesst nun ein weiteres Einsatzgebiet für den Pilzmyzelwerkstoff: als komplexe Funktionseinheiten zusammenfassende Bauteile, die hochwertige Transmissionline-Lautsprecher noch besser klingen lassen. Das ehrgeizige Ziel lautet, Lebend-Myzel im 3D-Druck zu verarbeiten und anschliessend gezielt im Wachstum zu beeinflussen, um in einem Vorgang sowohl schallreflektierende als auch schallabsorbierende Eigenschaften zu erzielen.

Besonders vielversprechend sind die Ergebnisse zur Programmierbarkeit (beziehungsweise Beeinflussbarkeit) des Pilzmyzelwerkstoffs im Hinblick auf die spezifischen Anforderungen im Lautsprecherbau, heisst es in einer Medienmitteilung des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU. Für den jeweiligen Einsatzzweck erwünschte Materialeigenschaften sind in der Kultivierung des Myzels durch Beeinflussung der Umweltbedingungen gezielt einstellbar. So lassen sich schaumartige Strukturen besonders zur Schallabsorption beziehungsweise Dämpfung unerwünschter Schwingungen nutzen, während feste und glatte Strukturen sehr gut für die Schallreflektion geeignet sind. Myzel ist also sowohl als Dämmmaterial als auch für das Gehäuse geeignet.

Vom 11. bis 13. Juni 2024 veranstaltet das Fraunhofer IWU in Dresden die BioM, die internationale Tagung für Biomanufacturing und verwandte Gebiete. Sophia Elsner wird im Rahmen der BioM die Forschungsergebnisse zur Kultivierung und Druckbarkeit des Pilzmyzelwerkstoffs vorstellen.

iwu.fraunhofer.de